Gestern erinnerte ich mich plötzlich an ein inbrünstiges Gebet, das ich vor Jahren gebetet hatte. Ich war arbeitslos, perspektivlos, und ich wusste nicht, in welche Richtung mein Leben eigentlich gehen soll. Ohne Chance darauf, irgendwann in eine normale Spur zu kommen, so schien es mir. Das Einzige, was ich hatte, war Jesus. Und an einem Abend, im Gottesdienst, sagte ich zu ihm: ich gebe Dir meine Träume, meine Talente, alles, was ich bin und habe, mach damit, was Du willst. Ich will für Dich leben, DAS ist alles, was ich wirklich will.

Monate später krachte dann mein Leben zusammen. Meine Gemeinde zerfiel in zwei Teile, und ich war weder in dem einen noch in dem anderen Teil zuhause. Ich haderte mit Gott, mit den Christen, mit allem, und wurde schwer depressiv. So schwer, dass es wohl nur der Liebe Gottes zu verdanken ist, dass ich heute noch lebe.

In der Zeit, in der ich dann wieder zurück ins Leben fand, hatte ich mit Gott nicht viel am Hut. Und es kam, wie es kommen musste? Nein. Von wegen. Denn wer einmal sein Herz Jesus gegeben hat, den lässt er nicht mehr los. Anstatt wieder in alte Sucht-Zeiten abzurutschen, öffneten sich mir plötzlich Türen. Erst arbeitete ich im Nebenjob als Autorin, schrieb für wenig Geld Texte und besserte so mein Hartz IV auf. Und irgendwann gingen dann noch andere Türen auf, und aus dem Nebenjob wurde ein Vollzeitjob. Plötzlich konnte ich vom Schreiben leben. Seit ich 12 war, hatte ich diesen Traum in mir getragen. Schreiben war alles, was ich hatte, was ich wollte, wie ich leben wollte. Und genau diesen Traum, dieses Talent, alles, was damit verbunden war, habe ich in Gottes Hand gelegt an jenem Tag, in jener Abendstunde.

Gestern erinnerte ich mich plötzlich wieder an dieses Gebet, hatte es in allem Hadern um das gemeindelose Leben und die Jahre voller Arbeit (inzwischen sind es 4 ½ Jahre, in denen ich als Vollzeit-Autorin unterwegs bin) ganz vergessen. Und da wurde mir bewusst: wenn wir Gott unsere Träume und unsere Talente von ganzem Herzen schenken, wird er uns dabei helfen, seinen Traum für unser Leben wahrzumachen. Und nun schreibe ich, und hoffe und bete, dass noch viele viele Menschen Gott ihre Träume und ihr Leben geben, um diesem Land und dieser Welt Hoffnung zu schenken.