Ich warte. Auf den neuen Stuhl, der sich mitsamt meines neuen Schneebesens, immer noch im Lager des Möbelhauses versteckt. Mein alter Stuhl, noch tragfähig, eigentlich, aber ausgedient nach all den Erinnerungen, die mich über die Jahre mit ihm verbanden. Mein alter Schneebesen, irgendwo auf einer Müllkippe, weil Haushaltswaren und ich, wir werden wohl niemals Freunde.

Ich warte. Auf das Ende von Corona, das sich irgendwo verborgen hält, in naher Zukunft, wohl eher ferner. Manchmal sitze ich auf meinem alten Stuhl und der Rücken tut weh, weil diese Zeit mich überrollt hat. Ich denke ans Pfannkuchen machen und dann fällt mir wieder ein, dass mein Schneebesen ja kaputt ist – und der neue noch nicht da.

Ich warte. Und warte. In Manchem in dieser Zeit erkenne ich zaghaft, dass das Warten nicht immer sinnlos ist. Manches braucht Zeit. Genau diese Zeit, um zu reifen, um zu wachsen. Anderes hingegen wird hinfällig, nichtig, weil es vor dieser Zeit eine Rolle spielte, jetzt aber nicht mehr.

Das Warten, das war vor Corona anders. Die Bedeutung von Zeit hat viel Raum eingenommen. Manchmal war ich schon nach Stunden ungeduldig, manchmal erst nach Tagen. Und nun? Nun muss ich warten. Nicht nur auf meinen neuen Stuhl und den neuen Schneebesen. Ich muss warten auf ein normales Leben, das es nach Corona nicht mehr so geben wird, wie es vorher war.

Weil Gott nicht gewartet hat in dieser Zeit. Sondern gehandelt hat. Mich verändert hat. Und mich daran erinnert hat, dass ein Jahr in meinem Leben in Seiner Zeitrechnung ganz anders ist. Vielleicht nur ein Hauch, so lang wie ein einzelner Lidschlag. Vielleicht nur der Moment eines Lächelns oder zwei.

Ich warte. Und warte weiter. Auf meinen neuen Stuhl und meinen neuen Schneebesen. Auf die Zeit nach Corona. Auf das, was Gott danach mit meinem Leben vorhat. In der Zwischenzeit nehme ich mein Leben in die Hand, mache damit, was ich machen kann und steck nicht mehr den Kopf in den Sand. Weil Sand schmeckt nicht gut, Pfannkuchen dafür schon. Und irgendwann wird es wieder welche geben.