Gesetzlichkeit ist unter Christen nach wie vor ein schwieriges Thema. Schließlich sagen viele von sich selbst, sie seien nicht gesetzlich. Und dann riecht das eigene Leben doch so richtig nach Gesetzlichkeit. Ich weiß das aus eigener Erfahrung, weil ich selbst Phasen in meinem Leben hatte, in denen ich superfromm war, und dann vor lauter Gesetzlichkeit immer mehr den Faden zu Gott verlor. Dieser Blog-Eintrag heißt nicht ohne Grund Am Ende der Liebe steht Gesetzlichkeit. Doch vielleicht ist es auch anders herum nicht weniger richtig: Da wo die Liebe aufhört, fängt die Gesetzlichkeit an.
Im Buch der Offenbarung, dem letzten Buch in der Bibel, wird davon gesprochen, dass die erste Liebe zu Gott aufgehört hat. Wenn die erste Liebe endet, das, was uns für Gott brennen lässt, dann fangen wir an, innerlich zu erkalten. Dann werden Regeln und Richtlinien plötzlich wichtiger, als es Jesus mal für uns war. Und dann kommt das Ende der Liebe, weil die Gesetzlichkeit die eigene Liebe zu Gott, und die Nähe zu Ihm immer mehr erstickt.
Es geht nicht darum, ohne Regeln zu leben. Sondern darum, dass wir uns nicht von den Buchstaben des Gesetzes dazu verleiten lassen, das wichtigste Gebot nicht mehr zu leben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft und deinem ganzen Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst« Lk.10,27
Wenn wir damit anfangen, Gesetzesvorschriften aus der Bibel wichtiger zu erachten, als unseren Nächsten, dann wird etwas in eine falsche Richtung gerückt. Dann geht es nicht mehr um Liebe zu Gott und zum Nächsten. Dann sind uns die Buchstaben des Gesetzes (der Bibel), und die Regeln, die wir daraus erstellen, wichtiger als das, was Gott uns in unsere Herzen gelegt hat. Gesetzlichkeit ist der Tod unseres Glaubens, weil wir dann vergessen, was Jesus am Kreuz für uns getan hat. Dann erheben wir uns über andere, stellen Regeln auf, wollen, dass sie nach unseren Reglements leben, anstatt uns von der Liebe Gottes leiten, von Ihm treiben zu lassen.
Das Ende der Gesetzlichkeit ist der Anfang der Liebe
Ja, mitunter fällt es sehr schwer, von den Buchstaben des Gesetzes aufzuschauen, wenn man viele Jahre lang darin gelebt hat, und immer wieder so gelehrt wurde. Aber es ist nicht das Gesetz, das uns das Leben bringt, das uns errettet hat. Das war allein Jesus, der für uns gestorben ist. Ja, wenn man gefangen ist in der Gesetzlichkeit, und sich von einer frommen Tat zur nächsten treibt, oder treiben lässt, fühlt es sich mitunter durchaus so an, als wäre man auf dem richtigen Weg. Und es sind dann die anderen, die man auf dem vermeintlich falschen Weg sieht, nur weil sie ein ganz anderes Christsein leben.
Ich will nicht gesetzlich sein. Ich mag anderen Menschen nicht sagen, wie sie zu leben haben. Mein Leben passt vielen nicht. Und ich weiß nicht, wie oft mir schon der Glaube an Gott abgesprochen wurde, nur weil ich wieder mal nicht in eine (gesetzliche) Schublade gepasst habe. Der Pfad der Gesetzlichkeit führt meiner Ansicht (und meiner Erfahrung) nach weg von der Liebe Gottes, und auch weg von der ersten Liebe zu Gott. Um genau diese Liebe aber geht es Gott. Denn nur mit dieser Liebe können wir Ihn von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzem Verstand lieben und unseren Nächsten wie uns selbst!
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