Ich habe mich eine ganze Weile vor diesem Thema gedrückt, gebe ich zu, aber es brennt dem Heiligen Geist so sehr auf den Nägeln, dass nun doch was dazu kommt. Kein einfaches Thema, will man, oder ich, nicht unbedingt jemandem unangenehm auf die Füße treten. Sind wir doch alle schließlich nur einem zur Rechenschaft verpflichtet: Gott im Himmel. Doch wenn ich mir die Gegenwart so betrachte, erschrecke ich immer wieder. Was ist aus dem Christentum geworden? Mitunter ein Haufen, der sich in den vier Wänden seiner Gemeinde wohlfühlt, auch mitunter gerne was „in die Mission“ gibt, aber selbst schon lange keinen Drang mehr danach verspürt, nach draußen zu gehen, zu den Menschen, den Ruf Gottes zu hören.

Dabei ist der Auftrag, den Jesus uns gab zu Seinem Abschied vor Seiner Himmelfahrt doch mehr als eindeutig:
16 Dann gingen die elf Jünger nach Galiläa zu dem Berg, den Jesus ihnen genannt hatte.
17 Als sie ihn sahen, beteten sie ihn an – aber einige zweifelten immer noch.
18 Jesus kam und sagte zu seinen Jüngern: »Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben.
19 Darum geht zu allen Völkern und macht sie zu Jüngern. Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und
20 lehrt sie, alle Gebote zu halten, die ich euch gegeben habe. Und ich versichere euch: Ich bin immer bei euch bis ans Ende der Zeit.
Steht im Matthäus-Evangelium im 28. Kapitel (Neues Leben Bibel)

Nur haben viel zu viele Christen diesen Auftrag vergessen, der nicht nur an ein paar Einzelne gerichtet war, sondern an uns alle, an jeden Einzelnen von uns. Doch viele von uns haben vergessen, dass Menschen in dieser Welt verloren gehen, wenn sie niemand zu Gott führt, wenn ihnen niemand davon erzählt, dass Jesus für ihre Erlösung in den Tod gegangen ist.

Manchmal denke ich, es geht uns irgendwie viel zu gut hier. Wir leben in einem Land, dem es trotz des ganzen Schuldenchaos um uns herum ziemlich gut geht. Auch wenn es immer mehr Obdachlose gibt, auch wenn es immer mehr Kinder gibt, die nicht genug zu essen bekommen, die Hunger leiden in unserer Mitte, auch wenn immer mehr Menschen zur Flasche oder zu irgendwelche Pillen greifen, weil sie das Leben nicht mehr ertragen können. Uns geht es doch gut. Doch ist das wirklich so?

Nach außen hin mögen wir glücklich scheinen, im Sommer ist der Gemeindesaal, in dem wir sitzen, klimatisiert, im Winter ist er gut geheizt. Immer so, dass wir uns wohlfühlen. Wir singen unsere Lobpreislieder, hören der Predigt artig zu und geben natürlich auch etwas in die Kollekte ein. Das gehört sich ja nun mal so. Aber wie sieht es wirklich aus? Wie sieht unser Herz aus? Ist es wirklich glücklich? Oder kann es nicht eher sein, dass wir todunglücklich sind, weil wir das Gefühl haben, etwas in unserem Leben zu verpassen, aber wir wissen nicht was?

Dann ist es vielleicht an der Zeit, sich aufzumachen, weg von dem Leben des vermeintlichen Wohlfühlchristen hin zu einem, der nachfolgt, hin zu einer Nachfolgerin, die ein wirkliches Leben mit Gott führt. Nicht nur am Sonntag, nicht nur in der Bibelstunde, nicht nur beim Hauskreis. Eben mittendrin sein im Leben mit Gott, anstatt nur dabei…

Und dann ist es auch möglich, sich aufzumachen. Dahin, wohin Gott einen ruft. Vielleicht zum nächsten Obdachlosen. Vielleicht zur nächsten armen Familie. Vielleicht zu einem Ehrenamt irgendwo da, wo Hilfe gebraucht wird. Und der eine oder die andere wissen dabei längst, dass dieser Auftrag auch eine klare Aufforderung ist für sie, in den Missionsdienst zu gehen. Nur fehlt bislang der nächste mutige Schritt, der ihr ganz Leben verändern könnte. Aber sie bleiben sitzen, im klimatisierten Gemeindesaal, weil sie Angst haben vor dem, was sie erwartet.

Aber hat nicht Jesus gesagt, dass Er immer bei uns ist? Genau das! Deshalb, sei mutig, spring über Deinen Schatten, schau nicht auf Menschen und darauf, dass sie Dich vielleicht mit vermeintlich wohlmeinenden Worten von Deinem ganz persönlichen Auftrag abhalten wollen. Steh auf und wage den ersten Schritt – die weiteren Schritte wird Gott Dir nach und nach zeigen.