Ein Herz aus Stein – oder mit Leben und Liebe gefüllt

Dieses 2016 hat mich verändert. Neben mehreren schlimmen Dingen, die mein persönliches Leben betrafen. Machten mir auch die Ereignisse in Deutschland, in Europa, in Syrien und in der Ukraine, und in anderen Ländern zu schaffen. Mir brach in diesem Jahr so oft das Herz, dass ich es gar nicht mehr zählen kann.

Ereignisse in meinem persönlichen Leben, die mich fast aus meiner Bahn warfen, und ich nur noch einen Millimeter von einem Rückfall in meine schwere Sucht entfernt war. Mein Land, in dem Rechtspopulisten und Nazis immer mehr Gehör fanden, und immer mehr Stimmen werben konnten. Mein Europa, das immer zerrissener wurde, und das mehr denn je vor einer ungewissen Zukunft steht. Meine Welt, die angefüllt wurde mit schrecklichen Bildern, die mich kaum mehr loslassen wollen. Darüber habe ich letztens schon geschrieben: Der schale Geschmack des Niemals wieder.

Dieses 2016 ist nun bald vorüber. Die Frage, die ich mir immer wieder stellte in diesem Jahr: kann es noch schlimmer kommen? Und ja, es kam noch schlimmer. Unsere Welt steht vor einer ungewissen Zukunft. Sollte Donald Trump am 19. Dezember wirklich zum neuen Präsidenten der USA gewählt werden, kann dies 2017 und die folgenden Jahre sehr schlimm machen. Niemand kann vorhersagen, was dieser Mensch noch alles zerschlagen wird, mit Worten, und wohl auch mit Taten.

Frieden in der Welt, das war mein Wunsch als Kind. Ein Frieden, der bis jetzt nicht gefunden wurde. Weil die Menschen aus kleinen Dingen immer größere Dinge werden lassen, bis es eskaliert. Wo Brüder gegen Brüder Krieg führen, wo Menschen ihr Leben aufgeben, und sich für Selbstmordattentate opfern, weil sie glauben, dies würde ihnen den ersehnten Frieden für ihr Herz bringen.

Dieses 2016 hat mich mehrmals an den Punkt gebracht, wo ich sagte: ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr. Wo ich mich abwenden wollte, nichts mehr mit Menschen zu tun haben wollte, wo ich mir gewünscht habe, das Herz aus Stein zu haben, das ich einst hatte. Doch es kam anders. Statt einem steinernen Herzen hat Gott mein Herz noch viel weicher gemacht. Wenn ich spüre, dass der Hass in mir hochkommt, bete ich, weil ich weiß, dass ich selbst nichts dagegen tun kann.

Dieses 2016 hat mich verändert. Statt der Verwandlung in das alte Herz aus Stein wurde mein Herz mit Leben und Liebe gefüllt, wie ich es nie zuvor erlebt, gespürt habe. Ich bin heute ein anderer Mensch, als ich es noch vor einem Jahr war. Vielleicht würde ich die Dinge, die mir in meinem persönlichen Leben passiert sind in 2016 gerne umkehren, damit die Wunden erst gar nicht geschlagen werden. Doch das kann ich nicht. Die Narben heilen langsam, und jede einzelne davon hat mich verändert. Als Kind habe ich mir gewünscht, so ein guter Mensch zu werden, wie meine Religionslehrerin. Ich war Jahrzehntelang davon weit entfernt. Ich war mal ein egoistisches, arrogantes Arschloch, das nur sich selbst gesehen hat, und für alles und jedes jemanden anderen Schuldigen gefunden hat. Das war ich mal. Ich bin es nicht mehr. Heute weniger denn jemals zuvor.

Dafür danke ich Gott. Weil ich dieses 2016 ohne Ihn nicht gepackt, und mein Leben, und mein Herz, weggeworfen hätte.

4 Kommentare

  1. Ich will nicht mehr verletzbahr sein.

    • Christel

      21. August 2020 um 16:53 Uhr

      Hallo Nina, entschuldige die späte Antwort. Nicht verletzbar sein zu wollen, ist ein Wunsch, den wohl die meisten Menschen irgendwann in ihrem Leben haben. Aber ein Herz aus Stein ist nichts, was jemand haben sollte. Verletzbar zu sein bedeutet auch, am Leben zu sein. Natürlich tun Verletzungen weh, sehr sogar. So sehr, dass es einem den Atem rauben kann. Doch ein Herz, das nichts fühlt, ist schon tot. Ich wünsche Dir für Dein Herz ein Schutzschirm da, wo Du ihn brauchst, aber auch Offenheit und Vertrauen da, wo gute Menschen Dir begegnen. Denn die gibt es, unter all den Leuten, die einen verletzen, tatsächlich.

      Möge Gott diese Menschen in Dein Leben führen oder Dir diese Menschen in Deinem Leben zeigen!

      Christel

      • Liebe Christel!

        Über den Link „Es gibt keine zufälligen Begegnungen“ bin ich eben gerade auf deine Seite gestoßen und habe einige deiner dich bewegenden Themen gelesen. Wie gut kann ich mich da in dich hineinversetzen. Aber auch in andere Menschen, die dir geantwortet haben. Und da jede (eben NICHT zufällige) neue Begegnung auch neue Blickwinkel aufzuzeigen hilft, Antworten auf uns bewegende Fragen geben, unseren Horizont erhellen und erweitern kann, möchte ich an dieser Stelle und in solchem Sinn dir und allen, die deine Seiten lesen, einen wunderbaren Wunsch von Pierre Stutz weiterschenken. Ich fand ihn auf der Rückseite einer der vielen, wunderbaren Bild- und Textkarten aus dem –>VERLAG AM ESCHBACH, die man auf dessen Homepage im Internet einsehen und bestellen kann . Dies ist, ich muss das betonen, KEINE Werbung von mir! Sondern eine „zufällig“ mir begegnete, überaus wundervolle Erfahrung, die mir ganz offensichtlich einst der Himmel zugespielt hat, und von der ich deshalb mit frohem und dankerfüllten Herzen einfach weiterberichten „muss“. Diese wunderbareinfühlsamen Textkarten mit erlesen schönen Fotografien auf der Vorderseite sind ein echter Schatz für die eigene und Anderer Seelen. Ungemein tröstlich, Mut machend und Blick weitend. Wunderbar geeignet als sinnvolles und sehr persönliches Geschenk für Menschen, die einem am Herzen liegen. So, wie ich es auch euch, die ihr mir hier so überraschend Einblick in euer Denken und Fühlen gegeben habt, unbekannterweise gern übermitteln möchte.

        Wie nun „mein“ Wunsch von jener Karte für dich, für Andere genau wie auch für mich lautet?

        Gesegnet seist du

        In den Grenzsituationen des Lebens,
        in denen deine Stimmung auf- und abgeht
        und du dich selbst nicht mehr verstehst,
        wünsche ich dir jenes kraftvolle Bild der Engel,
        die die Himmelsleiter auf- und abgehen,
        damit du Vertrauen in dich und Gott finden mögest
        und dir ein Stück Himmel geöffnet wird.

        Gesegnet seist du im Aushalten
        der verschiedenen Stimmungen,
        im Folgen deiner Intuition,
        im Hören auf deine innere Herzensstimme,
        die dich daran erinnert,
        dass Gott dich nie verlässt.

        In diesem Sinne: Bleib(t), wie auch ich es zunehmend erfahre und mich inzwischen fest darauf verlassen kann, gesegnet und behütet, und öffnet euere Augen, Ohren und Herzen! Gott wird euch einen guten Weg zeigen, den zu finden einem immer leichter fallen wird. Und alle werden wir nach und nach staunend in uns erleben, wie alte Narben wundersam heilen, mögliche neue Verletzungen mehr und mehr an uns abprallen und wir heil an der Seele bleiben können. Und wenn wir es uns zu einer Art „Rezept“ werden lassen wollen, so lasst uns vor Situationen, vor denen wir uns fürchten oder denen wir unsicher gegenüberstehen könnten, einfach innerlich kurz bitten: „Lieber Gott, bitte segne die Situation, die hier auf mich zukommt!“ Man mag es kaum glauben, aber es hilft. Die guten Kräfte in und um uns herum werden dadurch wirksam. Sind wie ein Schutzschild!

        Gut dreißig Jahre war ich einst aus der Kirche ausgetreten, weil ich soviel an dieser Institution und allen möglichen ihrer Vertreter auszusetzen hatte. Aber es waren halt auch nur Menschen wie du und ich. Ich, die dann ein nur erdenklich schweres Leben bekam. Ein Wunder, dass ich das dann durchstanden – und überlebt habe. Irgendwann dann fragte ich mich: Wie konntest du all das nur überleben, das hat doch jede menschliche Kraft bei Weitem überstiegen. Und im Augenblick stand wie durch Zauberkraft die Antwort in mir: Ich habe diese Kraft GESCHENKT bekommen. Sie hat mich durch all diese furchtbaren Jahre getragen – und geführt. Seither weiß ich es und verlass mich bis heute immer mehr drauf: Wenn ich weiter um Gottes Segen bitte, weiter Gottes Segen an Andere weitergebe, so wird er ihn uns in der Zukunft auch nicht verweigern, sondern uns in zunehmendem Maß damit schützen und bewahren. Von Herzen wünsche ich euch allen auch diese wunderbare Erfahrung! Sie wird Grand dafür werden, eines Tages, nicht mehr an diesem Leben zu leiden, auch nicht, Andere dafür büßen zu lassen, sondern für dieses Leben dankbar zu sein. Zu spüren: Es gibt Gott, auch wenn ich ihn nicht sehen kann. Doch ich kann sein Wirken mehr und mehr spüren, wenn ich lerne, es für mich – und uns – zu nutzen. Viel Freude Allen auf diesem – vielleicht noch ungewohnten – Weg! Euere „Mitmenschin“ Christine 🙂

        • Danke Christine! Der Segen hat mein Herz sehr berührt und trifft auch gerade in ganz besonderem Maße zu. Sei gesegnet mit dem Vertrauen, dass Gott Dir geben wird, was Du brauchst für Deinen Weg und mit der Hoffnung, dass Er Deinen Weg schon vor Dir beschritten hat!

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