Irgendwie geht mir heute, an einem Tag, wo mich seit Stunden wieder einmal Kopfschmerzen quälen, die Frage nach dem Warum nicht mehr aus dem Sinn. Es gibt so viele Warums des Lebens, das Warum des Leids, das Warum des Schmerzes, das Warum des Todes, das Warum der Verletzungen und und und.

Auch ich habe viele solcher Warums in meinem Leben gehabt. Eine zerstörte Kindheit und Jugend, 18 Jahre in der Hölle nenne ich es inzwischen nur noch. Menschen, die ich verlor, die der Tod oder der Abschied mir wegnahm. Es gab immer wieder neue Warums, Freundschaften, die zerbrachen, Neuanfänge, die in einer Sackgasse endeten.

Bis heute habe ich auf viele dieser Warums keine Antwort. Aber ich habe irgendwann damit aufgehört, nach dem Warum zu fragen. Manche wurden über die Jahre oder Jahrzehnte deutlich, anderes ist mir immer noch verborgen und wird es vielleicht mein Leben lang sein. Was ich aber bei all den Warums gelernt habe für mein: oft, wenn etwas Schlimmes geschieht und wir eine solche Warum-Frage haben, machen wir zugleich auch Gott für das Leid und den Schmerz verantwortlich. Für das Schöne und Gute in unserem Leben hingegen danken wir Ihm oft nicht. Dann geht es uns ja gut, dann ist ja vieles schön, dann ist ja kein Leid und Schmerz da.

Ich habe gelernt, beides zu Gott zu bringen, die Freude mit Dank und den Schmerz mit Tränen und der Bitte, mein Herz zu heilen, was auch immer geschehen ist und geschehen wird. Nichts im Leben entspringt dem Zufall, das ist das, was ich über all die Jahrzehnte letztlich verstanden habe. Keine Begegnung ist ein Zufall, alles hat einen Sinn, auch wenn ich, wenn wir ihn nicht immer gleich, und manchmal sogar nie verstehen. Ich habe auf viele Warums keine Antwort, aber ich weiß auch, ich brauche nicht immer eine Antwort zu haben auf das, was im Leben passiert. Auch nicht als Christin, auch ich bin nicht allwissend und vieles verstehe ich nicht. Doch ich weiß mich in Gottes Hand geborgen, weil ich weiß, Er ist an meiner Seite und hält mich fest, was auch immer passiert.

Er ist da und ich kann Ihm alles, was mir gerade wehtut und mir Angst macht, erzählen. Das nennt man Gebet, und das muss nicht besonders heilig klingen noch gibt es dafür Regeln. Wichtig ist nicht, wie gut Du Deine Worte wählen kannst, und wie klug sie klingen mögen, wichtig ist stattdessen, dass Du den Draht suchst zu Gott und MIT Ihm redest. Ich rede oft mit Gott, mal länger, mal kürzer, manchmal nur ein paar Worte oder einen Satz und manchmal ein ganzes „Buchkapitel“. Je nachdem, was ansteht und was mir am Herzen liegt an Schönem und an Schmerzhaften, an Freude und Leid. Eines weiß ich aber, egal wie viel ich rede mit Ihm: dass Er immer da ist, jederzeit, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, das ganze Jahr lang. Und Er liebt mich mehr, als jemals ein Mensch mich lieben könnte…