Manchmal hat es das Leben mit Gott an sich, dass die Dinge, die wir erleben, uns fast erschlagen, weil sie so groß sind. Dann wünschen wir uns meist, dass es ganz schnell gehen soll mit dem, was dann geschieht – und plötzlich legt Gott eine Pause ein und es passiert eine Zeitlang: Nichts. Genau, nichts.

Genauso geht es mir im Moment. Ich habe etwas erlebt, was mich fast umgehauen hat und was mich seitdem jeden Tag aufs Neue bewegt – und irgendwie weiß ich aber nicht, wie es danach weitergehen soll. Eine solche Gottesstunde, ein Moment, der nicht beschreibbar ist, ich nannte solche Momente immer Kairos, die Stunde, in der Gott ganz besonders und einzigartig und alles durchdringbar wirkt, einen solchen Moment habe ich erlebt. Zum ersten Mal in meinem Leben, und ich habe viel mit Gott erlebt im Laufe der Jahre, habe ich einen solchen Moment erlebt – und nun stehe ich da, mit einem großen Fragezeichen in meinem Herzen, weil ich die Richtung nicht verstehe, in die dieser Moment mich weist.

Nun zerbreche ich mir seit Tagen den Kopf, was ich nun tun soll. Abwarten, hm, das ist nicht so ganz meins, aber ich habe in den letzten Jahren lernen müssen, dass Vertrauen in Gott mitunter auch der Geduld bedarf – die am Ende mit etwas Großem belohnt wird. Und dabei ist vorhin bewusst geworden, mitten in ein flehendes Gebet hin, dass Gottes Zeit wohl wieder mal ganz anders zu sein scheint als meine und ich Gottes Wegen seine Zeit lassen, anstatt schneller als die Zeit Gottes sein zu wollen.

Und irgendwie stolperte dann prompt noch eine Predigt in genau diese Situation hinein und ich glaub, da hat´s dann irgendwie klick gemacht: ich lass Gott einfach machen, auch wenn es danach aussieht, als würde momentan gar nichts passieren, ich aber längst in den Startlöchern hin zum nächsten Schritt stehe, eben vor lauter Aufregung. Denn nicht immer, wenn Gott uns zappeln lässt, ist das immer in Wüstenzeiten, es kommt durchaus auch in Zeiten vor, in denen Gott Großes vorhat mit uns und der nächste Schritt vielleicht einer der wichtigsten überhaupt in unserem Leben sein könnte.

Zwar bin ich immer noch zappelig und ich kann es kaum abwarten. Aber eins ist mir wieder bewusst geworden: ich lasse Gott einfach machen. Denn eines weiß ich: immer dann, wenn ich schneller als die Zeit sein wollte, lief irgendwie eine Menge schief und das Ding ging nicht in die Richtung, in die es hätte gehen sollen. Deshalb lasse ich los, ganz bewusst, und lege alles Gott in Deine Hand, weil ich weiß, dass Du es bist, der den totalen Überblick hat und ich mit meinen durchaus immer wieder etwas trüben Augen sowieso nur Ausschnitte des Ganzen erkennen kann.