Es ist der 3. Advent und ich frage mich, ob ich nach zwei Jahren voller Trauer(fälle) überhaupt bereit bin. Bereit, das Geschenk anzunehmen, dass Gott uns am Heiligabend macht. Gefühlsmäßig bin ich dem Mann am Kreuz in diesen Jahren näher als dem Gottessohn, der als Kind auf unsere Welt gekommen ist.

Manchmal fühlt es sich an, als wäre keine Hoffnung mehr da. Das Leid meines Umfelds erdrückt mich und die Trauer um einen geliebten Menschen hat mein Herz zeitweise sogar taub werden lassen. Ich selbst stehe in Übergängen meines Lebens und spüre manchmal nur noch Zerrissenheit zwische neuen Anfängen und dem Schließen müssen einer Tür, die einst von außen wie eine Heimat schien.

Es ist der 3. Advent, und während ich mich frage, wo ich eigentlich bin in dieser Zeit, sehe ich mich plötzlich in einer Ecke des Stalls stehen, in der Jesus in der Heiligen Nacht in eine Krippe gelegt wird. Im Stall verharren, da stinkt es doch zu sehr, werden jetzt vielleicht manche denken. Doch für mich ist es es ein Ort des Schutzes, da ist es warm an kalten Tagen, da ist Leben auch in der dunkelsten Nacht.

Die Welt mag uns keine Hoffnung geben können. Der Krieg in der Ukraine macht uns Angst. Das Leben wird auch im „reichen“ Deutschland immer schwieriger. Menschen können ihre Mieten nicht mehr bezahlen, es reicht nicht mehr für ein Weihnachtsessen. Und ein Ende der Massenentlassungen ist noch nicht in Sicht. Leere ist da, in den Herzen, weil die Angst vor der Zukunft überwiegt.

Doch da ist die Krippe. Noch ist sie leer. Vielleicht wird sie bis zur Geburt des Gottessohnes zweckentfremdet für Anderes. Aber sie wartet auf ihn. Und auch sie wird dadurch zu einem Zeichen der Hoffnung, mitten in der Hoffnungslosigkeit.

Ich weiß nicht, wo Du stehst in Deinem Leben. Vielleicht vor einem Ortswechsel, den Du Dir nicht selbst ausgesucht hast. Vielleicht mitten in einer Trennung, die viele schöne Erinnerungen unter sich begräbt. Vielleicht ist es die Angst vor einem 3. Weltkrieg, die Dir den Atem raubt. Hoffnungslosigkeit, die Seele und Körper gefangennimmt und Dich mit ihren Tentakeln festhalten will.

Doch es ist der 3. Advent. Nicht nur auf dem Kalender. Der Herr kommt bald, als kleines Kind in einer Krippe. Weil Gott auch mit diesem Ort und mit dieser Krippe ein Zeichen setzen wollte. Nicht in einer Luxusherberge mit Frühstücksbuffet und goldenen Wasserhähnen, sondern in einem Stall lässt Gott mit diesem Kind Hoffnung gebären, Hoffnung für eine scheinbar verlorene Welt. Hoffnung für uns. Hoffnung für Dich und für mich.

Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.Jer. 29,11