Im Chaos des Lebens nicht zerbrechen

Seit acht Tagen geht bei mir schief, was nur schiefgehen kann. An mehreren Ecken Baustellen, die sich nicht wirklich lösen lassen. Probleme, für die ich nach wie vor keine richtige Lösung habe. Meine Krankheit, die mich wieder ein paar Tage lang ans Bett gefesselt hat, anstatt dass ich arbeiten konnte. Irgendwie war ich zwischendrin immer mehr am Verzweifeln. Weil ich das Gefühl hatte, dass ich mehr Kräfte aufwenden muss, um all das zu packen und zu überstehen, als ich wirklich habe. Im Chaos des Lebens nicht zerbrechen, das ist wohl eine der schwierigsten Aufgaben überhaupt.

Und mir ist dabei aufgefallen, dass ich wieder dabei war, härter zu werden. All das brach hinein in eine Zeit, in der ich dachte: wofür bringt es überhaupt noch was, sich in dieser Gesellschaft, in dieser Welt zu engagieren. Dann begann dieses Chaos an allen Ecken und Enden. Und ich wurde zurückgeworfen darauf, dass ich nicht weiß, wo ich stehe in meinem Leben. Nein, das hat nichts mit meinem Glauben zu tun. Für mich ist Gott der Maßstab meines Lebens. Aber ich hatte vor allem in den letzten Wochen das Gefühl, dass ich es leid bin, mich für eine Menschheit zu engagieren, die sich sowieso selbst irgendwann in die Luft jagen wird. Früher oder später wird es auch hier in Europa wieder zu Kriegen kommen. Ein 3. Weltkrieg ist wahrscheinlich so nahe, wie in den 80igern im Kalten Krieg, und vielleicht nun sogar wahrscheinlicher.

Diese Welt ist einfach für den Arsch. Und als ich dachte, ich habe keine Lust mehr, meine Zeit für eine kaputte Menschheit zu verschwenden, weil das sowieso alles keinen Sinn mehr macht, und alles den Bach runtergeht. Habe ich zu Gott gesagt, lass doch diese Welt einfach untergehen, das hat sowieso keinen Zweck mehr, diese Menschheit packt das einfach nicht mehr, und ist es nicht wert. Aber ich fing auch an, darum zu beten, falls es noch einen gerechten Menschen in dieser Welt gibt, der Hoffnung in diese Welt bringen kann, dann lass diese Welt weiter bestehen.

Und dann begann das Chaos in meinem Leben. Ich wurde auf mich selbst zurückgeworfen. Ich musste mich plötzlich wieder damit auseinandersetzen, wo ich stehe im Leben. Ob ich überhaupt noch Hoffnung habe für diese scheinbar längst verlorene Welt, längst verlorene Menschheit. Und während das Chaos wütete, und immer noch wütet, hat Gott mir einen Menschen geschickt, in dem ich meine (zeitweise verlorene) Hoffnung widergespiegelt sehen konnte.

Gott ist genau so. Er schickt uns die richtigen Menschen zu richtigen Zeit. Die, die einen wie Eisen schärft Eisen verändern. Die, durch die man eine Menge über sich selbst lernen kann, auch schlechte Dinge. Und dann schickt Er uns dann, wenn wir es brauchen, genau den einen Menschen über den Weg, der einem die Hoffnung zurückgibt.

So schwer diese acht Tage waren. So anstrengend dieses ganze Chaos war und ist. Ich habe wieder etwas davon erfahren, dass Gott das hält, was Er verspricht. Und es gibt noch Hoffnung für diese Welt. Vielleicht nicht die, dass es wirklich Frieden auf Erden geben wird. Das steht auch nicht in der Bibel. Aber es gibt Hoffnung für einzelne, die diese wie ein Licht zu anderen Menschen tragen. Die dann in dein Leben hineinleuchten, wenn alles dunkel ist, und man alles hinschmeißen möchte.

Vielleicht ist die Botschaft in diesem Text einfach die: wenn Gott in Deinem Leben ist, dann lass nicht zu, dass Dich die Verbitterung so überwältigt, dass Du alles hinwerfen willst. Vertrau darauf, so schwer es vielleicht auch sein mag, dass Gott irgendwo ein Licht für Dich bereithält, dass Er in Dein Leben schicken wird. Vielleicht wird das ein besonderer Mensch sein, der in Dein Leben tritt, wie in meinem Fall. Vielleicht wird Gott Dir auf andere Weise zeigen, dass Du Deine Hoffnung nicht aufgeben sollst, sondern Er mit Dir da durchgehen wird.

Ich weiß, was ich erzählen kann, das sind nur die Geschichten aus meinem eigenen Leben. Was ich mit Gott erlebt habe. Warum ich trotz all dem, was ich erlebt habe, mir einen so tiefen Glauben bewahren konnte, oder vielleicht sogar eher dadurch meinen so tiefen Glauben gefunden habe. Ich schreibe all das auf, nicht um mich darzustellen, das ist nicht so mein Ding. Sondern um Dir vielleicht eine Antwort auf die Frage geben zu können, die Dich gerade bewegt. Vielleicht gehst Du auch gerade durch eine so schlimme Zeit, in der vieles um Dich zusammenbricht. Ich wünsche Dir, dass Du darin Gott begegnest, und Er Dir trotz allem nicht fern erscheint, sondern nah. Und ich wünsche Dir, dass Du bewusst erleben kannst, dass Gott genau das Licht in Dein Leben hineinträgt, dass Du gerade brauchst.

2 Kommentare

  1. Da wünsche ich alles Gute in dieser schweren Zeit! Mir haben in einer früheren groben Krise immer wieder die Bücher von Viktor Frankl geholfen, der vor kurzem recht gut neuinterpretiert wurde von Peter Jedlickas „Sinnquadrat“.

    Gott zum Gruß, Lisi

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