Ja, es gibt es, das Friede-Freude-Eierkuchen-Christentum, nach dem alles gut wird und alles schön und super ist, sobald man sein Leben Jesus übergeben hat. Das wird dann gerne unter den verschiedensten „Stichwörtern“ verkauft – und wem es dann nicht gutgeht in seinem Christenleben, bei dem stimmt dann etwas nicht, nach Ansicht dieser seltsamen Glaubensansichten. Aber Jesus nachzufolgen hat einen Preis, und diesen Preis muss jeder bezahlen, der sein Leben ernsthaft Jesus übergibt, egal wie schön man daherreden mag, dass dann alles gut und super ist.

Nachfolge, wirkliche Nachfolge, kostet etwas, und das ist schmerzhaft, das mischt das Leben auf, das verändert Lebenswege und und und. In der Bibel steht dazu nichts Anderes, denn Jesus hat mehrfach klar gemacht: wer mir nachfolgen will, der muss etwas dafür geben, der muss etwas dafür aufgeben.

Ich dachte früher immer, mit Jesus zu leben, würde bedeuten, den christlichen Perfektionismus anzustreben und den Gesetzen zu folgen, welche mir in verschiedenen Gemeinden übergestülpt wurden. Aber es hat mich unglücklich gemacht, weil ich nicht in der Lage war – und bin – den Ansprüchen anderer zu genügen, die mich perfekt wollen, die mich fehlerlos wollen, die glauben, sie hätten die Gesetzbuch-Weisheit mit Löffeln gefressen, und ich (und viele andere) hätten viel zu wenig abbekommen davon.

Jesus nachzufolgen hat einen Preis – aber nicht den, den viele Menschen einem dann nennen, wenn man Christ geworden ist. Jesus nachzufolgen hat einen Preis – genau den Preis, den Jesus Dir und mir selbst genannt hat und nennt. Jeder muss seinen eigenen Preis für die Nachfolge bezahlen, der eine muss wirklich alles verkaufen, was er hat, der andere muss seinen Kindheitstraum Gott geben, und wieder ein anderer oder eine andere muss die Heimat verlassen und in der Ferne von Daheim leben.

Wir alle haben einen Preis zu bezahlen für die Nachfolge Jesu – aber: was wir dafür zurückbekommen, ist viel wunderbarer als alles, was mit allem Geld dieser Welt kaufen könnte. Die Nähe zu Gott, die einem dabei immer wieder geschenkt wird, wenn man bereit ist, diesen Preis zu bezahlen, der Frieden, der das Herz ab und an so sehr erfüllt, dass man die Freude darüber in die Welt hinausschreien möchte, all das hebt diesen Preis auf.

Nachfolge, das bedeutet für mich, nicht mehr mein eigenes Ding zu machen, sondern Gottes Ding, Seinem Plan für mich Leben zu folgen, auch wenn ich oftmals gar nicht verstehe, was Er denn damit eigentlich bezweckt. Vor vielen Jahren bin ich über einen Umweg hier in Hannover gelandet und habe gar nicht kapiert, was die ganze Sache soll, heute weiß ich, Gott wollte mich hier haben, genau hier, in dieser Stadt, die mir inzwischen Heimat geworden ist und die ich wie keine andere Stadt liebe. Der Preis dafür war groß, ich musste weg von den Menschen, die mir am Herzen lagen, ich musste Freunde zurücklassen und meine Wurzeln. Ich hatte nicht mehr viel, als ich hier ankam, aber Gott hat mir dabei geholfen, hier mein Leben aufzubauen, meine Selbständigkeit, mich zu verändern und Ihm trotz zahlreicher Stürme, in denen ich mitunter unterging, Schritt für Schritt näher zu kommen.

Nachfolge, das bedeutet für mich, mit Jesus zu gehen, und mich auf Seinen Weg einzulassen, mich mitunter Tag für Tag in einem Abenteuer zu befinden, das so vieles beinhaltet an Dingen und Eindrücken, dass ich manchmal den Atem verliere. Aber eines ist das Leben mit Gott, ein Leben in der Nachfolge sicher nicht: festgefahren. Denn nachzufolgen bedeutet immer auch, offen zu sein für das Neue, das Gott von einem will, sich vom Heiligen Geist führen zu lassen in stürmischen wie auch in ruhigen Zeiten und immer dazu bereit sein zu müssen, dass Gott das Ruder plötzlich dreht und das Boot dann eine andere Richtung nimmt als die, welche man selbst für sich eingeplant oder als Gottes Plan für sich gedacht hatte.

Jesus nachzufolgen hat einen Preis, aber nur wer seinen eigenen Preis dafür bereit ist zu bezahlen, wird auch etwas davon ergreifen, begreifen, erfahren können, wie einzigartig und wunderbar die Nähe Gottes sein kann. Und dabei geht es nicht darum, fehlerlos durch die Gegend zu laufen und einen auf besonders heilig zu machen. Nein, es geht darum, mit Jesus zu gehen, und diese Wege sind mitunter durchaus unbequem, dies haben die Jünger erfahren, dies haben die Apostel erfahren, und auch wir, die wir Jesus nachfolgen wollen, erfahren dies immer wieder.

Ich wünsche mir vor allem eines: dass ich mein Leben lang in Seiner Spur bleiben darf und immer wieder aufs Neue den Mut aufbringen werde, nicht Mitläuferin zu sein, sondern Nachfolgerin – und auch immer wieder bereit zu sein, den Preis dafür zu zahlen.