Loslassen können ist wahrscheinlich das schwerste Ding der Welt überhaupt. Loslassen, alten Schmerz loslassen, die geweinten und nicht geweinten Tränen loslassen, frühere Freunde loslassen, Familie, die es nicht mehr gibt, loslassen. Loslassen anstatt zu hassen, loslassen, um nicht an dem zu ersticken, das einen bedrückt…
Ich bin eine Meisterin im Nicht-Loslassen-Können. Hab früh Menschen verloren, kaum Freunde gefunden, lebe heute oft noch immer hinter der Mauer zwischen der Welt da draußen und mir. Loslassen können, das schmerzt, das brennt in der Seele, das zerreißt mir das Herz.
Doch Leben kann man nur nach vorwärts, den Weg zurück gibt es nicht. Altes Versagen wieder gut zu machen, das kann ich rückwärts nichts, auch wenn ich viel dafür geben würde. Aber was früher war, ist Vergangenheit, aber Leben muss man nach vorwärts gehen, wie es auch in dem Lied unten heißt, das mir seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf geht.
Die Narben auf meiner Seele, die Narbe in meinem Gesicht, viele Wege Gottes in meinem Leben habe ich nicht verstanden, manche sehe ich heute in der Nachbetrachtung an und verstehe sie endlich, andere hingegen bleiben mir unbegreiflich und es bleibt die Frage nach dem Warum. Aber Leben geht nicht nach hinten, auch wenn es manchmal kräftig nach hinten losgehen kann, Leben geht nur im Jetzt – und damit in die Zukunft gerichtet.
Leben kann ich nur im Vorwärts, nur nach vorne findet das Leben statt. Alles andere ist ein schmerzvoller Blick zurück in ein Leben, das ich nicht mehr ändern kann. Bei allem Nachdenken über das Loslassen, das mich seit Monaten beschäftigt, fiel mir das Lied in meinen Weg, und ja, Leben geht nicht rückwärts, aber ich habe ein Ziel.
„Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten.“, heißt es in Psalm 32. Darin heißt es nicht, ich werde dir im Rückwärtsgang die Welt zeigen, sondern Gott spricht darin ganz klar von der Zukunft. Du bist mein Ziel, Jesus, auch wenn ich vieles nie verstehen werde, und wenn es auch Erinnerungen gibt, die schmerzvoll mich berühren werden mein Leben lang. Doch mit Deiner Kraft töten sie mich nicht mehr, und darum will ich ab heute nur noch in einem leben, im Vorwärtsgang!
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