Meine Schwächen liegen klar auf der Hand: meinen Jähzorn habe ich von meinem biologischen Vater geerbt. Meine Angst vor Menschen habe ich mir im Laufe meiner Kindheit erworben. Und ein paar andere kommen da auch noch dazu. Aber als meinen schlimmsten Fehler finde ich inzwischen den Perfektionismus als Christ. Denn den habe ich mir im Laufe der Zeit erworben, weil ich dachte, nur als perfekter Christ liebt Gott mich.

Ich glaube inzwischen längst, das Thema betrifft nicht nur mich. Gut, es geht nicht unbedingt darum, Gott gleich zu sein. Aber immer wie Jesus sein zu wollen, das ist ein ganz schönes schweres Stück Arbeit. Und soll ich euch was sagen: es ist eine Arbeit, die niemals ihr Ziel erreichen wird.

Wir sind nun einmal Menschen. Und das bedeutet: wir sind fehlerhaft. Wir können nicht wie Jesus sein, auch wenn wir das oftmals nur zu gerne sein würden. Wir können Gottes Rat befolgen, der in seinem Wort, der Bibel, geschrieben steht. Aber wir werden nicht göttlich, sondern bleiben eben immer noch Menschen.

Aber genau DAS ist ja die gute Nachricht! Wir können den Perfektionismus in die Wüste schicken, denn GENAU DA gehört er hin. Und lasst euch bloß von jemandem anderen nicht was Anderes verzapfen. Im Neuen Testament, vor allem in den Evangelien (Evangelium = auf Deutsch: Gute Nachricht!), steht nichts davon, dass ich zum Perfektionismus erkoren wurde. Und von Dir steht das da auch nicht.

„Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben. Gott hat nämlich seinen Sohn nicht zu den Menschen gesandt, um über sie Gericht zu halten, sondern um sie zu retten.“ heißt es im Johannes-Evangelium (Joh. 3,16-17, Hoffnung für Alle).

Gerettet zu sein, bedeutet dann nicht, ein perfektes Christenleben zu leben, sondern sich in Gottes Hände zu begeben und MIT Jesus zu leben, und nicht krampfhaft wie Er sein zu wollen. Mit Jesus zu leben, bedeutet auch, dass Er mit Dir lebt und mit mir, und das trotz (oder gerade wegen) all unserer menschlichen Fehler. Wir sind eben alle nicht perfekt. Und ich danke Gott inzwischen von ganzem Herzen dafür, dass ich das in meinem irdischen Dasein auch niemals sein muss!