Das Leben ist voller Unwägbarkeiten, wir treffen Entscheidungen, die unser Leben beeinflussen, gehen mal in die richtige, mal in die falsche Richtung. Und lassen uns oftmals bei dem einen, dem wichtigsten Thema, viel Zeit: was kommt nach dem Tod?

Ich bin in meinem Leben vielen verschiedenen Menschen begegnet. Da ich nicht in einem christlichen Umfeld aufgewachsen bin und lange auch nicht in einem solchen Umfeld gelebt habe, sind mir zahlreiche Atheisten begegnet, Buddhisten, Taoisten, Muslime und viele andere Menschen, die das eine, das andere, oder eben gar nichts glauben. Und auch Sonntagschristen bin ich begegnet, die im Sonntag in die Kirche gehen, deren Glauben sich aber nicht in ihrem Leben widerspiegelt, die in der Kirche (oder Gemeinde) Amen sagen und es doch nicht für ihr eigenes Leben meinen.

Viele dieser Menschen haben einen unterschiedlichen Glauben, auch daran, was nach dem Tod kommt, oder eben nicht kommt. Am meisten irritiert haben mich dabei aber immer die Menschen, die mit einem „Später, vielleicht…“ durchs Leben gingen. Später, vielleicht… kann ich mich für einen Glauben entscheiden. Später, vielleicht… kann ich mir überlegen, was nach dem Tod kommt. Später, vielleicht… kann ich nachdenken, was werden wird. Jetzt aber, jetzt will ich das nicht wissen, nicht darüber nachdenken, mich nicht damit auseinandersetzen, JETZT lebe ich ja.

Doch ich musste schon früh im Leben lernen, dass das Leben schneller zu Ende sein kann als es vielen lieb ist. Im Kindergarten begriff ich dies das erste Mal, ein Junge, den ich mochte, starb an Leukämie. In meiner Jugend gab es eine Phase, in der viele andere Jugendliche und junge Erwachsene starben, mich hat dies jedes Mal aufs Neue verstört. Auch später hatte ich immer wieder mit dem Tod als Thema zu tun, mit Menschen, die ich verlor, weil sie an Drogen starben oder an Alkohol, weil sie sich selbst umbrachten, durch den Strick oder eine Waffe, durch AIDS oder durch einen Zug. Mich hat das nie losgelassen, und in mir selbst wuchs daraus eine Todessehnsucht, die ich lange bekämpfen musste. Weil ich mich nicht wert glaubte, weiterleben zu dürfen, während all diese kostbaren Menschen nicht mehr lebten.

Heute sehe ich Vieles anders. Ich lebte weiter, weil ich die Gnade Gottes und Seine Liebe angenommen habe für mich. Weil ich nicht gesagt habe: Später, vielleicht…, sondern mich zu meiner Schuld bekannt habe und die Erlösung durch Jesus in Anspruch nehmen durfte.

Inzwischen habe ich chronisches Asthma, und mehr als einmal bin ich nur durch Hilfe eines Sprays am Leben geblieben. Für mich bedeutet dies: ich muss mich immer wieder aufs Neue der Möglichkeit des Todes stellen – aber ich habe keine Sehnsucht mehr danach, sondern stehe JETZT im Leben, mit beiden Beinen auf dem Boden, lebe meinen Alltag, arbeite viel und stelle doch Gott in den Mittelpunkt. Und sollte es eines Tages so weit kommen, dass meine Stunde gekommen ist, brauche ich kein Später, vielleicht…, weil ich mich längst entschieden habe, und der Himmel meine Heimat ist.

„Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“, heißt es im Hebräerbrief in Kapital 13, Vers 14 (Luther-Übersetzung). Dies bedeutet auch, dass wir letztlich alle auf der Suche sind, nach dem Morgen, nach der Zukunft, nach dem, was „Später“ kommt, auch wenn viele Menschen gerne sagen: Später, vielleicht… Weil sie sich dem, was Später werden wird, nicht stellen wollen, weil wir in einer Gesellschaft leben, in der Älterwerden, Krank sein und der Tod oftmals nur zu gerne ganz weit weggeschoben werden. Dabei gehört der Tod zum Leben, dies wissen wir alle. Und ich weiß, wohin ich nach meinem Tod gehe. Weißt Du es auch?