Nach langer Zeit wollte ich heute endlich wieder in eine Gemeinde gehen. Meine Schwellenangst überwinden. Und zu einem Lobpreis- und Gebetsabend gehen. Doch seit gestern Abend ging es mir gesundheitlich zunehmend schlechter. Nachdem ich heute drei Stunden gearbeitet hatte, war ich so platt, dass ich nicht weiter als bis zum Mülleimer und Briefkasten kam. Ich hatte mich sehr gefreut auf diesen Abend. Nicht gehen zu können, tat mir weh. Aber irgendwann machte sich eine Stimme in mir bemerkbar, die mich an einen der für mich wichtigsten Bibelverse erinnerte: „Verlass Dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass Dich nicht auf Deinen Verstand. Sondern gedenke an Ihn in allen Deinen Wegen, so wird Er Dich recht führen.“ Sprüche 3,5-6
Von der Intellektuellen zur Gläubigen
Dieser Bibelvers hat sich vor vielen Jahren in mein Herz gebrannt. Ich bin jemand, dem der Intellekt schon früh sehr wichtig war. Ich hatte nichts im Leben zu bieten, außer einem scharfen Verstand, und einem IQ, der weit über dem Durchschnitt liegt. Ausgerechnet mir hat Gott irgendwann klar gemacht, dass ich damit aufhören soll, mich auf meinen Verstand zu verlassen. Das war ein langer Weg, bis mir klar wurde, dass ich fähig dazu bin, mehr auf Gott zu vertrauen, als auf meinen eigenen Verstand.
Verlass Dich auf Gott in allen Dingen
Heute weiß ich, dass egal was passiert, Gott immer einen Plan A für mein Leben hat. Dass Er aus den besch… Dingen des Lebens am Ende etwas Gutes machen kann. Auch ein Abend wie heute ist dann nicht sinnlos verloren, und muss in tiefer Traurigkeit enden. Stattdessen weiß ich, auch heute wieder, dass ich Gott vertrauen kann. Dass Er mich den Weg führt, welcher der richtige für mich ist. Dass Er Dinge vorhat, die ich jetzt noch nicht sehen kann. Dass Er mir Begegnungen schenken wird, die ich heute noch gar nicht auf dem Schirm habe.
Dich auf Gott zu verlassen, bedeutet nicht, verlassen zu sein. Das Gegenteil ist der Fall. Wer sich auf Gott verlässt, verlässt sich auf den, der Menschen heilen kann. Der Herzen heilen und befreien kann. Der Hass in einem Herzen zur Vergebung werden lassen kann. Der Gott, der mich jeden Tag ernährt, auch wenn ich an Tagen wie heute kaum weiß, wo mir der Kopf steht, weil es mir so mies geht.
Gott ist immer verlässlich – und immer da
Ich bin Gott unendlich dankbar dafür, dass Er mir dieses Leben geschenkt hat, das ich führe. Auch wenn ich krank bin, so weiß ich mich doch in Seinen Händen geborgen. Ich weiß trotz allem, dass das alles in dem Großen und Ganzen einen Sinn ergibt. Auch wenn ich diesen Sinn heute nicht sehe und verstehe, und vielleicht sogar niemals verstehen werde.
Aber eines weiß ich: dass Gott verlässlich ist, und dass Er jederzeit da ist. Für mich, und für jeden Menschen, der Ihm nahe sein möchte. Gott will unseren Durst stillen, Er will gebrochene Herzen heilen. Er will, dass jeder Mensch erkennt, wer Er ist.
Ich denke manchmal, wäre ich nicht so krank geworden, und hätte ich nicht so viele schlimme Dinge erlebt. Dann hätte ich vielleicht niemals so sehr Gottes Größe, Gottes bedingungslose Liebe und Seine Verlässlichkeit begriffen, weil es mir nur so möglich war.
3. Mai 2019 um 12:36 Uhr
Hallo Christel,
auch ich bin jemand, dem der Intellekt immer wichtig war. Nur führte bei mir der Verstand irgendwann zu Fragen, die ich anhand der Bibel nicht mehr für mich nachvollziehbar beantworten konnte. Durch das kritische Hinterfragen bin ich dieses Jahr deshalb in eine Glaubenskrise gestürzt und wollte dich fragen, ob du dich mal per E-Mail bei mir melden könntest, wenn du Zeit hast.
Vielleicht hast ja auch du dir mal diese Fragen gestellt und könntest mir neue Anregungen geben, denn meistens werde ich, ein geborener „Skeptiker“ in allen Lebensbereichen, leider nur auf das Thema „Unergründlichkeit“ hingewiesen…
3. Mai 2019 um 19:56 Uhr
Hallo Alex!
Nun bin ich sicher nicht der Mensch, der Dir alles Mögliche erklären kann. Da würde ich mich selbst überschätzen. 😉 An was hakt es? An dem Gottesbild? An Aussagen in der Bibel? Oder an Aussagen in bestimmten Gemeinden oder Kirchen? Das kann einen ja alles in eine Glaubenskrise führen. Ich hatte in meinem Leben schon viele Glaubenskrisen, die durch zum Teil ganz unterschiedliche Sachen ausgelöst wurden. Ich bin inzwischen mit mir selbst darüber eingekommen, dass ich gar nicht alles verstehen muss. Ich hinterfrage viel, aber ich lasse manches auch einfach stehen. Ich kann und ich muss auch nicht alles verstehen. Gott ist mein Schöpfer, das weiß ich. Gott ist mein Vater, das weiß ich, weil ich es in meinem Herz weiß. Die Bibel ist für mich nicht zu 100 % das Wort Gottes. Dafür wurde einfach zu viel daran herumgedoktert über die ganze Jahrtausende. Ich weiß, dass ich damit anecke, dass ich das sage, aber das ist meine persönliche Meinung, und die lasse ich mir auch nicht mehr nehmen. Ich weiß, dass Gott einen Plan für mein Leben hat, weil ich das im Nachhinein erstaunlich sehen kann in den vielen Wegen, die Gott über die Jahrzehnte geführt hat. Ich weiß, dass Gott mich liebt, weil es Momente gibt, da kann ich das spüren. Und weil Er Dinge und Begegnungen führt, die so genial sind, dass das alles kein Zufall sein kann.
Ich weiß nicht, was genau bei Dir ist. Bis zum Lebensende werden wir immer im Glauben statt im Schauen leben. Ja, auch ich habe Zweifel, und manchmal hadere ich mit Gott. Und dann blicke ich zurück, und sehe Gottes Wirken in meinem Leben, und wie Er mich in vielen Situationen beschützt hat, seit ich Ihm mein Leben übergeben habe.
Zermartere Dir nicht den Kopf. Hör auf Dein Herz, und was Dir Dein Herz sagt. Der Kopf ist immer das eine. Das Herz aber das andere.
Du kannst mir gerne schreiben info@worte-haben.de Es kann nur eine Zeit dauern, bis ich zum Antworten komme. Mein Leben ist gerade recht turbulent, da sich einiges verändert.
Ich bete für Dich, und hoffe, dass Du in Deinem Herzen erkennen kannst, dass Gott da ist. Alles verstehen zu wollen ist das eine. Aber müssen wir wirklich immer alles verstehen? 😉
Gottes Segen Dir!
Christel