Schach ist schon seit meinen frühen Jugendtagen mein absolutes Lieblingsspiel. Über und mit Schach habe ich eine Menge über Strategie gelernt. Schach hat mein Denken erweitert. Und es hat mich gelehrt, vorausschauend zu denken. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum ich ein rationaler Mensch geworden bin. Ein Mensch, der in vielen Dingen erst lange abwägt und überlegt, bis er handelt. Gut, manchmal handle ich auch total kopflos. Die Folgen davon muss ich dann tragen, und das tut mitunter ganz schön weh. Die meiste Zeit aber denke ich erst lange nach, bevor ich etwas tue. Das kann andere Menschen wahnsinnig machen, ich weiß.
Wer gegen mich antritt im Schach braucht deshalb die Geduld eines wahren Schachspielers. Diese Geduld hat nicht jeder. Minutenlanges Nachsinnen über den nächsten eigenen Zug, in dem über darauf folgenden Züge des Gegners nachgedacht wird. Ein auf das Schachbrett oder in die Luft starren. Die Geduld beim Spiel hat mir viele Siege beim Schach eingebracht. Auch gegen Gegner, die dachten: Ach die, die schlage ich doch mit links. Es gibt Männer, die gesagt haben. Gegen Dich spiele ich nie wieder, da verliere ich ja sowieso nur.
Für mich ist das Schachspiel deshalb auch zu der einen oder anderen Metapher meines Lebens geworden. Das Größte aber, das Gott mich in diesen Tagen gelehrt hat, ist, dass ER der einzig wahre Schachgroßmeister ist. Niemand kann alle Gegner schlagen. Ein Schachspieler kennt seine Stärken, aber er hat eben auch Schwächen. Durch diese Schwächen sind wir schlagbar. Doch Gott hat keine Schwächen. Er ist es, der jeden Zug voraussehen kann. Egal wie viele Züge Sein Gegner noch machen wird, Gott ist ihm immer mindestens einen Zug voraus.
Das heißt auch: Egal, wie viele Fehler wir machen, und wie viele falsche Entscheidungen wir treffen werden, Gott hat das in Seinem perfekten Plan schon längst bedacht. Er ist uns immer einen oder sogar mehrere Schritte voraus. Er kennt die Türen, durch die wir gehen. Die Türen, durch die wir gehen sollen. Die Türen, durch die wir gehen, weil wir unseren Dickkopf durchsetzen wollen, aber die Gott gar nicht für uns vorgesehen hat. Gott kennt jeden unserer Züge, jeden unserer Wege schon weit im Voraus. Genau DAS ist auch der Grund, weshalb wir Gott bedingungslos vertrauen können, vertrauen dürfen. Er kennt unseren Weg, die kleinen und die großen Schritte. Er kennt die Kreuzwege unseres Lebens, und die Fragen, die wir haben.
Ich bin in meinem Leben viele falsche Wege gegangen. Auch das hat Gott schon lange im voraus gewusst. Er hatte die falsche Schritte längst in einen Seiner nächsten Züge eingeplant. Und so darf ich immer wieder staunen, dass trotz meiner falschen Entscheidungen die richtigen Weichen gestellt wurden und werden im meinem Leben. Ich darf staunen, auch und gerade in diesen Tagen, staunen wie ein kleines Kind, darüber, wie perfekt Gottes Plan für mein Leben ist, und es schon immer war. Ich weiß nicht, was kommen wird, weil Gott mir gerade mal die nächsten zwei, drei kleinen Schritte gezeigt hat, und alles andere noch im Verborgenen ist. Doch eines weiß ich: Ich kann Gott vertrauen. Weil Er niemals auch nur eine Sekunde zu spät kam. Und weil Er mit Sicherheit niemals eine Sekunde zu spät kommen wird.
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