Schon als Kind hat mich Werbung fasziniert. Und auch heute noch, wo ich beruflich damit in Berührung komme, übt Werbung eine große Faszination auf mich aus. Nicht als potenzieller Kunde. Sondern weil mich die offenen und versteckten Botschaften faszinieren. Weil mit Werbung nicht nur ein Produkt oder eine Dienstleistung transportiert werden kann. Sondern weil Bilder, Sprache und Musik wichtige Botschaften überbringen können. Schlecht gemacht Werbefilme und Werbeanzeigen schrecken ab. Sie nerven die Leute einfach. Sie wollen eine Botschaft haben, die sie berührt, die sie da abholt, wo sie sind. Eine Botschaft, die sie erreicht. Und am späten Abend habe ich mich gefragt: Was würde passieren, wenn wir wirklich gute Werbung für Jesus machen würden? Wenn die Menschen da draußen mit der Botschaft, der guten Nachricht, dem Evangelium, erreicht werden würden?
Der christliche Werbespot
Werbung muss faszinieren, muss erreichen, muss die Botschaft genau auf den Punkt rüberbringen. Da zählen die Sekunden. Tick Tack läuft da die Uhr ab. Mehr als 30 Sekunden hat ein Werbespot im Fernsehen nur dann, wenn es ein großes Video ist. Das dann auch entsprechend kostet. Aber das können sich nur große Konzerne leisten. Bei Christen muss die Botschaft deshalb auch innerhalb von Sekunden „sitzen. Es sei denn, man ist ein bekannter Christ, dem die Menschen vielleicht mehr als 30 Sekunden Aufmerksamkeit schenken. Ansonsten rast die Zeit. Die Werbebotschaft für Jesus will gut verpackt sein im Werbespot der Christen.
Und doch versagen wir so oft jämmerlich. Ich denke, das hat nicht mal damit zu tun, dass „die Christen“ alle so verknöchert und spießig sind. Es hat sich viel verändert in christlichen Gemeinden.
Sondern daran, dass wir Angst haben, die Menschen könnten statt Gottes Botschaft nur das sehen, was wir sind, ein fehlerhafter Mensch. Und das macht uns nervös. Der Werbespot kippt, weil die Kreativität fehlt. Und dem Glauben und Vertrauen in Gott, dass Er das Richtige damit machen wird, kein Raum gegeben wird.
Hat uns nicht Gott frei gemacht dazu, auch die Gute Nachricht frei zu verkünden? Das gilt jederzeit. Im Alltag wie im Beruf. In der Schule und der Uni. Im Verein, im Tennisclub, im Pferdestall, in der Disco und und und. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, mit einem „Werbespot“ für Jesus die Menschen zu erreichen. Oft kriegen wir gar nicht mal mit, was mit dem passiert, was wir den Menschen erzählen. Oft säen wir Samen, aber die Ernte selbst bekommen wir gar nicht mit. Das ist es wohl oft, was uns davon abhält. Doch Gott hat nur uns auf dieser Welt, um Sein Reich zu bauen, und Seine Botschaft zu verkündigen.
Das perfekte Outfit eines Christen
Hach, Kleider machen Leute. Je perfekter das „Outfit“, umso zugänglicher sind die Leute? Weit gefehlt. Wir brauchen uns nicht hinter irgendwas zu verstecken, was uns sowieso nicht passt. Oder wie wir gar nicht sind. Die Menschen da draußen merken das. Wenn das, was wir da sagen, nicht mit dem übereinstimmt, wer wir sind. Versagt der schönste Werbebotschaft, und das Ding wird ein Rohrkrepierer.
Vielleicht ist das wie mit meinen Lieblings-Sneakers. Die sind schon völlig abgewetzt. Und bei Regen kann ich sie gar nicht mehr tragen, weil sie durchlässig sind. Irgendwann wird auch die Sohle abfallen. Aber die Dinger sind einfach superbequem. Und weil sie einfach wie angegossen passen, und ich darin auch mit meinem kaputten Fuß gut laufen kann. Bin ich am meisten ich selbst, wenn ich diese Sneaker trage.
Und genau das ist es, was wir Christen brauchen, um die Botschaft der Werbung für Jesus weitertragen zu können: wir müssen uns wohlfühlen darin. Wir müssen authentisch sein darin. Eine Bekannte von mir findet meine Lieblings-Sneakers „zu geil“, weil die einfach echt sind. Weil die abgelatscht sind. Da ist nichts Tolles mehr dran. Sie sind vom Leben gezeichnet. Von Wind und Wetter, Regen und Sturm. Aber sie sind einfach sie selbst. Sie machen sich darum keinen Kopf und fragen sich: oh, darf ich morgen so noch raus? Ich bin es, die sich einen Kopf darum macht: kann ich die Dinger da draußen überhaupt noch tragen? Soll ich sie nicht endlich wegwerfen? Aber dann wird mir wieder klar: das ist mein Leben, mein Gehen,und die Dinger sind eine Wohltat für meine Füße. Und so warten sie schon auf den Frühling, um endlich wieder getragen zu werden.
Genau das brauchen wir als Gottes Visitenkarte auf der Erde: diese Klarheit, dass das Ding mit Jesus unser Ding ist. Der erste Eindruck des Business ist nicht das, was wir tragen, nicht mal das, was wir sagen. Der erste Eindruck unseres Lebens mit Jesus ist, ob wir selbst uns damit wohlfühlen. Das wirkt, irgendwann wirkt es. Vielleicht wohnen wir längst dann schon an einem Ort. Oder arbeiten in einem anderen Betrieb. Trotzdem ist und bleibt es wichtig, dass wir als gläubige!!! Christen Werbung für Jesus machen.
Und eines ist sicher: die Menschen da draußen sind Suchende. Warum landen wohl so viele im Bereich Esoterik, oder wenden sich sogar dem Okkultismus zu? Die Menschen wollen, dass jemand ihre Fragen nach dem Sinn des Lebens auf glaubwürdige Weise beantwortet. Und sie wollen, dass jemand kommt, der ihren Durst stillen kann.
Was zählt wirklich bei der Werbung für Jesus?
Dass wir wir selbst sind. Dass wir daran glauben, dass Jesus für jeden!!! Menschen am Kreuz gestorben ist. Dass wir daran glauben, dass es keine hoffnungslosen Fälle gibt bei Gott, und Er jeden!!! Menschen verändern kann. Das ist die Botschaft, die wir in diese Welt da draußen tragen müssen. In diese Welt, die von Tag zu Tag immer kälter wird. In eine Welt, in der sich immer mehr Menschen in ihre eigene kleine Welt zurückziehen. Und damit aufgehört haben, sich für das, was um sie geschieht, zu interessieren.
Ich persönlich denke, auch der ganze Hass auf Flüchtlinge kommt daher. Die Menschen sind Suchende, haben Angst vor der Zukunft, vor dem Fremden. Sie fühlen sich allein gelassen. Von der Politik, von der Kirche, von denen, die eigentlich dazu da sein sollten, ihnen zu helfen. Vieles ist in unserem Land sicher besser geworden als früher. Aber in den letzten Jahren habe ich immer mehr das Gefühl, dass es Auswirkungen hat, dass immer weniger Menschen in die Kirche gehen, und für unser Land beten.
Deutschland braucht aber Menschen, die beten für diese Land. Die bereit sind, sich der Herausforderung zu stellen, den Hass und Leid mit sich bringen. Die bereit sind, auf ihren eigenen Egotrip zu verzichten. Und lieber Werbung für Jesus machen wollen, auch wenn man sie beleidigt, oder in die Ecke drängt. Mich persönlich hat in all den Jahren noch nie ein Muslim oder ein Jude wegen meines Glaubens an Jesus Christus angegriffen. Aber in den letzten 2 ½ Jahren wurde ich immer wieder verbal und hetzerisch von Atheisten und Rechten wegen meines Glaubens angegriffen. Für uns ist es an der Zeit, aufzuwachen. Für die Christen in Deutschland ist es an der Zeit, aufzuwachen. Und Botschaften auszusenden an jene, die auf der Suche nach dem Sinn des Lebens sind. Eine Werbung für Jesus, eine Werbebotschaft für die bedingungslose Liebe Gottes.
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