Ich kann mich noch nur zu gut an die Zeiten in meinem Leben erinnern, an denen kaum ein Tag verging, an dem ich nicht an Selbstmord dachte. Warum ich es letztlich nicht tat, kann ich nur erahnen, aber eines weiß ich bis heute: manchmal hat mich nur ein kleiner Schritt vom Tod getrennt. Wenn das Leben keinen Sinn mehr macht und man sich innerlich wie zerfressen fühlt, ich habe dies immer als Säurefraß in meinem Herzen bezeichnet, scheint der Weg in den Tod manchmal der einzige Ausweg für die schwer beladene und schwer belastete Seele zu sein. Doch ist der Tod wirklich die letzte Lösung – oder kann er vielleicht überhaupt eine Lösung für irgendein Problem auf dieser Welt sein?
Inzwischen denke ich anders als damals, ich habe gelernt, die Lasten in meinem Leben Gott zu geben, im Gebet zu weinen, zu schreien und manchmal auch kaum einen Ton mehr herauszubekommen. Je mehr ich mein Herz der Liebe Gottes geöffnet habe, desto weniger sind diese Gedanken geworden. Auch wenn die alten Gedanken der Depression mitunter noch an mir nagen und Zweifel an mir selbst aufkommen und die Angst vor dem Morgen und der fehlenden Annahme durch andere immer noch wieder aufkeimen, so weiß ich doch, dass mein Leben heute anders ist als früher, in den Tagen, in denen die Tage schwarz und die Nächte grau waren und ich selbst wie durch einen Nebelschleier getrennt von der Welt und den anderen Menschen schien.
Ich möchte mich nicht in die Diskussion verstricken lassen, ob Selbstmord eine Sünde ist oder nicht, dies habe nicht ich zu entscheiden und ich mag mich nicht erheben über den oder die, die einen solchen Weg gewählt haben – und ich kannte einige davon. Aber ich möchte eines sagen: dass die Lösung des inneren Schmerzes auch einen anderen Weg kennt, der viel besser ist, der Frieden mit sich bringt, der Weg zum Kreuz Jesus Christi.
Jesus starb am Kreuz auf Golgatha, nicht nur für unsere Schuld, sondern auch für unseren Schmerz. In der dunkelsten Stunde seines Lebens schrie er zu Gott: Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen? In diesem Moment war er völlig getrennt von seinem Vater im Himmel und spürte all den Schmerz, den wir fühlen, wenn wir nach dem Sinn des Lebens suchen, nicht mehr leben wollen, das Grauen im Alltag unseres Lebens leid sind und den Schmerz von Depression und Krankheit nicht mehr tragen können. Aber die Geschichte geht noch weiter, Jesus starb, verlassen im Kreuz, an einem Freitag, aber an einem Sonntag stand er wieder auf, kehrte vom Tod zurück und zeigte damit, dass er den Tod für uns besiegt hat und wir nicht selbst den Tod suchen müssen.
Lass Deine Seele anrühren von Gott, und such nicht den Weg, der Dich noch weiter vom Leben entfernt. Lass Dich berühren von Gottes Liebe und hör nicht auf, um Dein Leben zu kämpfen. Vielleicht wird sich dann nicht von einem Tag auf den anderen alles ändern, aber die Dinge werden besser werden, wenn Du lernst, Gott immer mehr von dem zu geben, was Dich belastet und Ihm zu vertrauen, dass Er den besten Weg für Dich hat und den besten Plan. Ich weiß, manchmal ist das Leben so schlimm, dass man es kaum mehr ertragen kann, ich selbst habe mich fast zu Tode gesoffen. Aber ich weiß auch, dass Gottes Liebe das Einzige ist, was uns dabei helfen kann, in unseren Herzen glücklich zu werden, Frieden zu finden und nicht mehr den Tod zu suchen, sondern das Leben. Suche Jesus, rufe ihn an in Deiner ganzen Not und Deinem ganzen tiefen Schmerz, bitte Ihn darum, dass Er Dich spüren lässt oder Dir zeigt, dass Er da ist und auch für Deine tiefen Wunden am Kreuz gestorben ist.
„Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben. Gott hat nämlich seinen Sohn nicht zu den Menschen gesandt, um über sie Gericht zu halten, sondern um sie zu retten.“ Joh. 3,16-17 (Hoffnung für alle)
„Und rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten und du sollst mich preisen.“ Ps. 50,15 (Luther 1984)
6. April 2019 um 05:16 Uhr
Toller Beitrag. Ich stecke derzeit selbst in einem Loch der Depressionen uns bin auf der suche nach einem Ausweg.
9. April 2019 um 18:19 Uhr
Eddy, ich wünsche Dir alles Gute für Deinen Weg aus der Depression. Ich weiß, wie tief das Loch sein kann, und wie schwer es ist, da wieder raus zu finden. Mit Gottes Hilfe aber, und einer guten Therapie, kann ein Leben verändert werden zum Guten. Ich bin nicht dagegen gefeit, ab und zu wieder in eine Depression zu fallen. Aber ich weiß auch, dass ich nicht tiefer fallen kann in Gottes Hand. Depression bedeutet oft, zumindest war und ist es bei mir so, dass es das Zeichen meiner Seele ist, dass etwas in meinem Leben ist, das mir nicht guttut, oder das mich total runterzieht. Oder etwas, dem ich mich nicht stellen will. Das kann ein Mensch sein, der einem völlig die Energie aussaugt, eine Situation, ein Arbeitsplatz und vieles andere mehr. Eine Depression ist meiner Ansicht nach, wenn sie nicht körperlich bedingt ist, ein Warnzeichen der Seele. Sie ruft uns dazu auf, unser Leben anzusehen, und uns vielleicht auch von Menschen und Dingen zu befreien, die uns wie Fesseln gefangen nehmen, und uns im wahrsten Sinne des Wortes die Luft abdrücken. Ich bete für Dich, dass es Dir bald besser geht, und Gott Dir Deinen Weg aus Deiner Depression zeigt. Und gib nicht auf! So schwer und schlimm die Depressionen immer waren: Hätte ich Suizid begangen, anstatt mich eines Tages endlich dem zu stellen, dem ich mich stellen musste, hätte ich eine Menge wunderbarer Menschen und wunderbarer Erlebnisse verpasst. Das halte ich mir vor Augen, wenn ich wieder in ein Tal zu fallen drohe. Und wenn es ganz schlimm wird, rufe nach Gott. Schreie zur Not. Er wird Dich hören. Das weiß ich, weil Er auch mich gehört hat. Alles Gute Dir! Christel