Weihnachten ist zum Konsumterror verkommen. Längst geht es nicht mehr um die Ankunft, die wir mit dem Advent feiern. Längst ist Jesus nur noch eine Randfigur dessen, was an den Feiertagen zelebriert wird. Wenn Gott heute Mensch werden würde, wo würde Jesus heute geboren werden? In irgendeinem Flüchtlingslager, das alles andere als hygienische Bedingungen für die Geburt eines Kindes bieten würde? In einem Flüchtlingsboot im Mittelmeer, und mit Eltern in ständiger Angst, dass sie und ihr Kind jederzeit sterben könnten? In Syrien mitten im Bombenhagel, und mit wenig Chancen für ein Neugeborenes?

Ein Fremdling, damals wie heute

Jesus kam in einem Stall zur Welt. Nicht in einer teuren Nobelherberge. Mit Personal, das die Eltern und das Neugeborene versorgt. Mit Ärzten, die sich um das Kind kümmern können, sobald es die Welt erblickt.

Jesus kam damals in einem Stall zur Welt, als Fremdling. Heute wäre es wohl nicht anders, wenn Gott Seinen Sohn zu uns schicken würde. Um unter uns zu leben. Um für uns den Weg zu gehen, der uns für allemal mit Ihm verbindet.

Gott war sich nicht zu schade für einen Stall

Klar, man kann Leute wie mich für Spinner halten. Die immer noch an die Geburt Jesu zu Weihnachten glauben. Auch wenn sie zeitlich möglicherweise sehr viel anders lag, aber das spielt eine untergeordnete Rolle. Das Wesentliche ist, dass Gott Mensch wurde, und Seinen Sohn in diese Welt geschickt hat. Das Wichtige ist, dass Jesus sich, obwohl er Gottes Sohn ist, nicht zu schade war, in einem Stall geboren zu werden. Ein Neugeborenes an einem Ort, an dem es eigentlich nichts verloren hat. Und das doch zum Ort wurde, an dem der Sohn Gottes geboren wurde.

Kein Platz für ein Wohlfühl-Christentum

Auch heute würde sich Gott für sein Mensch werden einen Ort suchen, der gewöhnlich wäre. Der aufmerksam machen würde darauf, dass in dieser Welt kein Platz für den Sohn Gottes ist. Weil Er nicht von dieser Welt ist, aber trotzdem zum Mensch wurde. Vielleicht würde Jesus heute in einem Flüchtlingsheim geboren werden. Inmitten von Angriffen von Nazis, die in jedem Flüchtling einen Feind zu sehen glauben. Angefeindet von den Menschen vor Ort, die keine anderen wollen. Menschen, die durch Krieg, Terror und Gewalt ihre Heimat verloren haben, und die man hier nicht will. Die auch so mancher Christ nicht in seinem Wohlfühl-Christentum haben will. Erinnern uns doch die Flüchtlinge daran, dass Gott uns gesagt hat, wir sollen ein Herz für Fremdlinge haben, und die Witwen und Waisen nicht außen vor lassen in unserem Leben und unserer Welt.

Welchen Platz hat Gott in meinem und Deinem Leben?

Gott erinnert uns mit Weihnachten jedes Jahr daran, dass es Zeit ist, unser Herz zu öffnen. Für die, die abseits unserer Wohlfühlzonen leben. Die im Abseits stehen. Für die, die unsere Gesellschaft nicht haben will. Sei es der Flüchtling, der vor dem Krieg nach Deutschland flieht. Sei es der Obdachlose, der aus welchem Grund auch immer Wohnung und Halt im Leben verloren hat.

Weihnachten ist die Zeit, in der es nicht darum geht, die tollsten Geschenke zu machen. Sondern die Zeit, in der es darum geht, endlich auf die Bremse zu treten, und sich zu hinterfragen, wo man selbst steht im Leben. Und was jeder von uns bereit ist, für Gott zu tun, und vielleicht auch für Gott aufzugeben.

Gott ruft uns mit Weihnachten auch zu: Wacht auf! Merkt endlich, was in dieser Welt um euch herum passiert. Merkt endlich, was falsch läuft in dieser Welt. Wacht auf, und hört auf, ständig nur an euch selbst zu denken, und euren Egotrip zu fahren.

Weihnachten, die Zeit der Besinnung. Vor allem darauf, welchen Platz Gott eigentlich wirklich in unserem Leben hat.