Es ist ein seltsamer Tag. Ein Tag, an dem Gott mich sehr berührt hat im Gottesdienst. Aber auch ein Tag, an dem er einen Abschied eingeläutet hat. Ich bin hin und her gerissen. Ich bin glücklich, weil Gott mir im Gottesdienst, und auch drum herum, irgendwie alle Fragen beantwortet hat, die mir auf dem Herz lagen. Ich bin traurig, weil ich etwas loslassen muss, was ich glaubte, gefunden zu haben.
Ein Wechselbad der Gefühle. Ich mag so was nicht. Ich bin lieber auf einem normalen Level, freudig und emotional entspannt. Nicht so hin und her gerissen, wie ich es gerade bin. Mitten im Gottesdienst kamen mir die Tränen, und ich musste raus, weil es zu stark war, das Gott mir da gezeigt hat. Weil es mich tieftraurig gemacht hat. Zugleich hat es mich befreit. Ein Wechselbad der Gefühle…
Mitten in meinen Tränen war aber Gott da. Eine Antwort nach der anderen hatte Er mir gegeben. Und mich so stark berührt, dass ich kaum stillsitzen konnte. Aber Er gab mir auch eine Antwort, die ich nicht wollte. Loslassen, das tut weh. Das rührt mich zu Tränen. Ein Schmerz, der in diesem Falle so tief sitzt, dass er mir fast den Boden unter den Füßen wegreißt.
Solche Situationen lässt Gott zu? Ja, das lässt Er. Es gibt kein Friede Freude Eierkuchen bei Gott. Gott liebt uns Menschen. Wir sind Seine Kinder. Aber Er lässt auch knallharte Sachen zu, damit wir nicht in die falsche Richtung laufen, und uns von Ihm wegbewegen, anstatt mit Ihm zu leben. Der Schmerz sitzt tief. Er zerreißt mich fast. Und doch sehe ich Gottes Weisheit, Gottes Liebe und Gottes Voraussicht darin.
An diesem Tag heißt es für mich, mich neu zu sortieren. Die Antworten, die Gott mir gegeben hat, in mein Herz zu lassen, und Ihm weiter bedingungslos zu vertrauen, dass alles so werden wird, wie Er sich das für mich gedacht hat. Ich muss mir keine Sorgen machen, solange ich den Weg mit Ihm gehe, das weiß ich. Und Gott hat mich noch einmal daran erinnert. Ich kann Gott machen lassen, Seinem Plan für mein Leben folgen. Aber ich muss auch mein eigenes Ding sausen lassen, da wo es mich von dem Weg mit Ihm abbringen könnte.
Ich bin so glücklich, dass ich weiß, dass ich in der richtigen Spur bin. Aber auch tief traurig, weil das in der Spur bleiben auch bedeutet, Abschied zu nehmen. Abschied von einem alten Traum, den ich so lange in meinem Herzen trug. Abschied von einem Traum, den ich aus Gottes Hand nehmen wollte. Und der vielleicht gar nicht von Gott kam, sondern den ich mir so „zurecht gebacken“ hatte, dass er in mein Leben mit Gott passt.
Vielleicht ist es das, was Gott von uns will: dass wir jederzeit dazu bereit sind, Menschen, Dinge, Träume aufzugeben. Dass Er an die Stelle, an die wir etwas gesetzt haben (manchmal einfach, weil wir Gott falsch verstanden haben, oder falsch verstehen wollten), die Menschen, Dinge und Träume setzen will, die Er sich für uns gedacht hat.
Wenn Gott unsere Fragen beantwortet, verändert sich unser Leben. Wenn wir bereit sind dazu, uns verändern zu lassen. Auch wenn das bedeutet, Abschied zu nehmen. Auch wenn es verdammt schmerzhaft sein kann, loslassen zu müssen. Aber ich glaube fest daran, dass Gott heute etwas in mir verändert hat, was mich Seinem Plan für mein Leben noch viel näher bringt, als es das vorher schon der Fall war.
Eines Tages werde ich auf diesen Tag zurückblicken. Wahrscheinlich werde ich mich dann immer noch an den Schmerz erinnern, der an diesem Tag mein Herz zerriß. Aber ich werde mich auch daran erinnern, dass Gott all die Fragen, die wir haben, beantworten will. Und dass alle Antworten dazu dienen, egal ob sie uns passen oder nicht, dass wir uns verändern, dass wir heiler werden als wir vorher waren, dass wir unser Leben bedingungslos mit Ihm leben können.
Natürlich könnte ich heute auch sagen: Hey, ich will aber daran festhalten. Ich will nicht loslassen, was ich loslassen muss. Aber ich weiß, dass mich Gott dann so lange auf Umwege schicken würde, bis ich mit letzter Kraft sagen würde: Okay, ich lasse endlich los. Denn wenn mich Gott eines gelehrt hat in meinem Leben: wenn Er uns zeigt, dass wir etwas, Menschen, Dinge, Träume, loslassen sollen. Und das nicht machen. Dann wird es umso schmerzhafter für uns, bis wir endlich bereit dazu sind.
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