Ich glaube an Gott! Das ist Fakt, Er gehört zu meinem Leben dazu, zu meinem Alltag, ich durfte schon eine Menge mit Ihm erleben und ich vertraue Ihm, dass Er mich trägt auch dann, wenn Schmerz und Krankheit, Trauer und Verlust mein Leben aus den Angeln reißen. Doch immer wieder fällt mir auf meinem persönlichen Weg durchs Leben auf, dass für viele Menschen der Glaube an Gott und ein freier Wille im Widerspruch zueinander zu stehen scheinen.

Und mich wundert das dann immer, weil ich ein Mensch bin, dem seine eigene Freiheit lieb und teuer ist und der gerne seine eigenen Entscheidungen treffen möchte. Auch wenn es mitunter die ganz falschen sind, unter deren Folgen ich dann Monate und Jahre zu leiden habe. Aber Gott zwängt mir Seinen Willen nicht auf, Er gibt mir zwar Weisung, wenn ich sie wirklich brauche „Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten.“, heißt es dazu in Psalm 32 im 8. Vers (Luther Bibel 1984), aber letztlich bin ich es selbst, die zu entscheiden hat.

Dies ist für mich einer der wichtigsten Verse in der Bibel überhaupt, einer meiner Lebensverse, die eine große Bedeutung haben in meinem Leben. Und dennoch weiß ich um den freien Willen, den Gott uns durchaus lässt.

Und interessanterweise darf ich diese Erfahrung in diesen Tagen ganz besonders stark machen. In einer bestimmten, für mich und mein zukünftiges Leben sehr wichtigen Angelegenheit, habe ich bereits seit Monaten um Klarheit gebetet. Ich habe darum gebetet, Gott möge mir Seine Entscheidung sagen oder zeigen, damit ich weiß, wie ich mich entscheiden soll. Nun ist aber nicht das passiert, was öfter passiert, wenn wir Gott um Weisung fragen, dass ich eine klare Ansage bekommen habe. Nein, stattdessen hat sich die ganze Angelegenheit weiter zugespitzt, bis ich gemerkt habe, ich sitze zwischen zwei Stühlen und ich bin es, die sich entscheiden muss. Gott hat mir freie Wahl gelassen, Er hat mir dabei aber klargemacht, dass nicht Er es ist, der für mich entscheiden wird, aber einen Punkt dabei besonders wichtig hervorgehoben: Höre auf die Stimme deines Herzens!

Nachdem ich dann rational abgewogen habe und auch auf spiritueller Ebene meine Gedanken dazu abgewogen habe, war ich endlich an dem Punkt, mein Herz zu fragen. Ich bin ein Kopfmensch, ich muss, um die richtigen Entscheidungen zu treffen, erst meinen Kopf fragen, sonst endet das im Chaos, das habe ich schon zu oft erlebt. Natürlich war auch die spirituelle Ebene wichtig, denn schließlich geht es hier auch darum, sich nicht unterwegs zu verirren, was uns Menschen ja leider allzu schnell passiert. Und als ich beide Ebenen abgewogen hatte, war es dann doch letztlich mein Herz, das sich entscheiden musste.

Nach allem Abwiegen, nach allem Nachdenken, nach allem Bedenken und Aufwiegen und Pro und Kontra war ich an dem Punkt angekommen, dass nur mein Herz die richtige Antwort auf meine Entscheidungsfrage geben konnte. Und als ich mein Herz fragte, war die Entscheidung letztlich ganz einfach. Da gab es nicht mehr das lange Rumüberlegen, das ich seit Monaten praktiziert hatte. Es sagte einfach ein leises stilles Ja.

Dass ich richtig gehört hatte, merkte ich schnell, weil sich Ruhe breitmachte und sich mein Kopf, der die ganze Zeit so voll gewesen damit war und voller Unruhe, plötzlich entspannte. Für mich bedeutet dies, in zukünftigen Entscheidungsfragen, in denen Gott mich selbst machen lässt, abzuwägen, und am Ende dann mein Herz zu fragen. Denn das ist der Teil von mir, der Gott immer am nächsten ist, meine Liebe gehört Ihm und ich weiß, ich bin von Ihm geliebt wie von niemandem auf dieser Welt. Und ja, Gott hat uns den freien Willen gegeben, damit wir uns entscheiden können, wir haben die Wahl, uns zu entscheiden, zwischen zwei Wegen – und manchmal leider auch zwischen Gut und Böse. Möge Gott uns alle leiten, dass wir in unserem Herzen immer die richtige Wahl treffen, die, welche uns zum Glück führt und nicht zum Unglück!