Züge
die vorüberfahren
nur noch halb besetzt
Atmen
fällt schwer in dieser Zeit
Zwischen Hoffen und Bangen
Realismus
manchmal auch einfach nur blanke Angst

Vorausblickend
hätte keiner von uns sagen können
was da kommt
in diesem neuen Jahr
Glorreich
hätte es werden können
dieses 2020

Stattdessen sterben Menschen
fallen um wie Eintagsfliegen
und lassen uns ohnmächtig zurück

Die Stille der Massengräber
hallt laut in uns nach

Hosanna
rufen die einen noch
Kreuzigt ihn
bald die anderen

Er wusste
wohin er hin geht
was ihn erwartet
welch tiefes Leid
ihn selbst
treffen wird
ihn treffen
muss
um unseretwillen

Ganz tief
sitzt der Schmerz schon in ihm
während die Masse
noch jubelt
noch freudig tobt

Ganz tief
sitzt der Schmerz in uns
während manche
immer noch nicht glauben wollen
was sie sehen

Tod wird zur bitteren Realität
Sterben
werden viele noch

Noch hängt er nicht am Kreuz
doch sein Weg dahin
der ist gewiss

Und unser Weg in diesem Leid?
Wir wissen es nicht
Wir werden Menschen verlieren
Brüder und Schwestern
Eltern, Großeltern und Kinder
Nachbarn und Freunde

Wir werden verlieren
und niemand kann uns sagen
wie tief der Schmerz
sich in unsere Herzen fressen wird

Außer Jesus
der uns voranging
der uns vorausgeht
auch jetzt
auf seinem Weg des Leides
die letzten Tage
die letzten Jubelschreie
bevor der ganz große Schmerz kommt

Und irgendwann ist alles
plötzlich stilll
unsäglich still
und der Vorhang reißt entzwei
ein verlorener Gott
scheinbar

Was uns bleibt
ist die Hoffnung
dass nach dem tiefsten Schmerz
das Leben neu aufersteht
mit ihm
in ihm

In dem
der für uns
das Leid schon getragen hat
am Balken
der den Schlimmsten
vorbehalten ward

In seine Hände
sind wir gezeichnet
auch jetzt
auch in diesen Tagen
auch mit unserem Schmerz
und unserem Leid
 
 
Mögest Du spüren, dass Gott mit Dir ist, auch jetzt, gerade jetzt, in Deinem stillen Schreien, in Deinem Schmerz, in Deiner Verzweiflung, in Deinem Leid und in der Dich lähmenden Einsamkeit. Gott ist da. Auch im Schmerz, gerade da.