Vermutlich ist dieser Vers einer der bekanntesten Verse überhaupt in der Bibel. „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal“, das hört sich nach Dunkelheit an, nach Nebel ohne Sicht, nach einem Leben vielleicht ganz ohne Hoffnung. Ich denke, diese Zeit hat uns alle auf irgendeine Art und Weise in ein solch finsteres Tal gezogen. Ob wir es wollen, oder nicht, die fast zwei Jahre Pandemie haben ihre Spuren hinterlassen in unseren Leben, in unseren Herzen.

Viel Ohnmacht war und ist da, in allen Ecken und Enden. Zukunftsprognosen, die sich nicht erfüllt haben. Nach der 1. Welle kam eine 2., es kam eine 3. und eine 4., und es hat einfach nicht aufgehört. Wir waren, und sind, machtlos gegenüber einem Virus, das die ganze Welt in Schach hält. Da mehr sehen zu wollen, als die Dunkelheit, die Finsternis, geht das überhaupt?

Doch der Vers geht weiter. Er endet nicht in diesem finsteren Tal: „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“ Psalm 23,4

Vielleicht fällt es uns schwer, in einer Zeit wie dieser an einen liebenden Gott zu glauben. Gerade zu Beginn der Pandemie sprach so manch einer sogar von einer Strafe Gottes für unsere Welt. Doch das ist dieses Virus mit Sicherheit nicht. Wir haben einen liebenden Gott, den das, was alles passiert, wohl kaum weniger graut und wehtut, als es uns graut und wehtut. Wir haben einen liebenden Gott, der uns nicht diesem finsteren Tal überlässt, der bei uns ist. Wie der Hirte, der mit seinem Stecken und seinem Stab seine Herde beschützt.

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal…

In einer anderen Bibelübertragung wird der Vers so geschrieben: „Auch wenn ich wandere im Tal des Todesschattens, fürchte ich kein Unheil, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich.“

Wir haben es nicht in der Hand, wie lange wir leben. Keiner von uns kann sagen, ob und wie er diese Pandemie überstehen wird. Wir können uns nur in Gottes Hand geben, und die Menschen, die uns etwas bedeuten. Wir können uns dafür entscheiden, dass Gott unser Hirte ist, wie Psalm 23 beginnt: „Der HERR ist mein Hirte“. Wir können uns dafür entscheiden, Ihm unser Leben zu überlassen, auf dass Er uns mit Liebe führe, wie ein Hirte seine Schafe. Auf dass Er uns mit Seiner Liebe beschütze, wie ein Hirte seine Schafe immer beschützt, selbst wenn es ihn das Leben kosten könnte.

König David, der diesen Psalm einst geschrieben hat, war als Junge und junger Mann ein Hirte, bevor er zum König gesalbt wurde. Er hat seine Schafe gegen Löwen und Bären verteidigt, dabei sein eigenes Leben riskiert. Er wusste ganz genau, von was er da sprach, als diese Worte schrieb:

„Ein Psalm Davids. Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.“ Psalm 23

Und so wie David für seine Schafe kämpfte, so hat Jesus für uns am Kreuz gekämpft. Er hat sein Leben für uns verloren, hat es für uns gegeben. Wir brauchen es nur zu nehmen und sagen: Ja, Jesus, sei mein Herr, mein Hirte, mein Heiland.