Ich gestehe: ich bin der totale Weihnachtsmuffel. Dies hat mit meiner Kindheit zu tun, in der ein Weihnachtsfest im Kreise meiner Familie schlimmer war als das andere und ich bei aller Vorfreude an diesem Weihnachtsabend am Ende traurig, verstört und bitter enttäuscht war. Seitdem mag ich Weihnachten nicht mehr und habe, in all den Jahrzehnten, in denen ich nun schon lebe, tatsächlich auch nur zwei schöne Weihnachtsfeste erleben dürfen. Dies hat mich zu einem Menschen werden lassen, der einfach keine Lust auf Weihnachten hat und dem es Jahr für Jahr aufs Neue vor diesen Festtagen graut. Doch in diesem Jahr habe ich mir die Frage gestellt, was Weihnachten eigentlich mit mir zu tun hat, als gläubiger Mensch und wie ich vielleicht inmitten dieses ganzen Konsumterrors um mich herum meinen persönlichen Frieden mit diesem Fest finden kann.
Eine Antwort darauf habe ich noch nicht so recht gefunden, mir ist das Feiern eines kleinen Kindes in einer Krippe einfach suspekt. Irgendwie wird da ein Tamtam gemacht um etwas, was zwar der Anfang einer großen Heilsgeschichte ist, aber eben letztlich nur der Anfang, und dennoch ist es das größte und wichtigste aller christlichen Feste. Dabei sollte es doch um Ostern gehen. Um Karfreitag, als Jesus ans Kreuz geschlagen wurde für uns alle, um durch seinen Tod die Trennung zwischen Gott und uns Menschen, zwischen Gott und mir, aufzuheben. Und um seine Auferstehung am Ostermorgen, als er den Tod hinter sich ließ und uns damit zum Leben führte. Das sind für mich die wichtigsten Tage meines Glaubens, weil sein Tod für mich das Leben bedeutet und seine Auferstehung zeigt, dass er wirklich der Sohn Gottes ist.
Mir geht es nicht um das kleine Kind in der Krippe, so schön es auch ist, dass Jesus als Menschenkind auf diese Welt gekommen ist. Mir geht es letztlich um die Botschaft des Kreuzes, die alles andere als schön, alles andere als einfach, alles andere als Feierlaune ist – und doch ist es der wichtigste Moment des Lebens Jesu gewesen, in dem er als Menschensohn am Kreuz starb und damit die Trennung zwischen seinem Vater, dem Schöpfer von Himmel und Erde aufhob.
Vielleicht werde ich mit Weihnachten niemals mehr wirklich warm werden, aber dennoch sehe ich nicht mehr auf die Menschen herab, die diesen Tag feiern. Viele dieser Menschen sind Suchende, die Gott in diesen Tagen zu finden glauben. Ich hoffe, dass sie Ihn finden werden, nicht nur in den vollen Kirchen, sondern überall da, wo sie sind, und wer sie auch sind. Wir alle brauchen Gott, ohne Ihn ist in uns eine Leere, die nichts Anderes füllen kann. Ich weiß das, weil ich diese Leere mit Alkohol und vielem anderen füllen wollte, doch je mehr ich trank, und je mehr Mist ich baute, desto schlimmer spürte ich die Leere in mir. Heute lebe ich mit Gott, nicht als perfekte Christin, aber als ein Mensch, der weiß, dass er sich in allem auf den Vater im Himmel verlassen kann.
„13 Es ist noch nie jemand in den Himmel hinaufgestiegen, bis auf den Menschensohn, der vom Himmel herab auf die Erde gekommen ist.
14 Und wie Mose in der Wüste die Bronzeschlange auf einem Pfahl aufgerichtet hat, so muss auch der Menschensohn an einem Pfahl aufgerichtet werden,
15 damit jeder, der glaubt, das ewige Leben hat.
16 Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat.
17 Gott sandte seinen Sohn nicht in die Welt, um sie zu verurteilen, sondern um sie durch seinen Sohn zu retten.“ Joh. 3,13-17 (Neues Leben. Die Bibel)
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