Es gibt Zeiten im Leben, da steht die eigene Welt Kopf. Situationen verändern sich von heute auf morgen. Vertraute Orte werden von einem Tag zum anderen zu fremden Platz. Als ich mich letztes Jahr aufmachte, nach Jahren der Wüste, irgendwo anzukommen. Da dachte ich, jetzt bist endlich am Ziel. Doch der Hafen erwies sich nicht als Hafen. Ich fühlte mich zuhause, kurze Zeit. Und war doch schon bald wieder eine Fremde.

Ich kenne diese Zeiten des loslassen müssen und des neu anfangen müssen nur zu gut. Vielleicht hat Gott mir das Herz eines Seemanns eingepflanzt, der immer auf einer Reise sein muss. Ich bin nicht gut darin, still zu stehen, still zu halten. Ich muss in Bewegung sein, Neues entdecken. Eine Pionierin, irgendwie.

Als ich letztes Jahr anfing, mich niederzulassen. Dachte ich, jetzt bin ich da. Und alles wird für immer so bleiben. Doch Gott wäre nicht Gott, wenn Er sich nicht gedacht hätte: Sie will sich jetzt niederlassen? Was ist dann mit ihrem Traum, das Licht und die Hoffnung in diese Welt hinaus zu tragen? Und da Gott das schon vor langer Zeit klar war, hatte er die Pläne längst geschmiedet, dass ich all das sein könnte, aber sicher nicht bin.

In 20 Jahren wirst du mehr enttäuscht sein über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die Dinge, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume.“

heißt es in einem Zitat von Mark Twain. Treffender könnte nicht formuliert werden, wie mein Herz tickt, was mich antreibt, was ich lebe und auch weiter leben will. Das ist auch in meinem Leben mit Gott so. Er wusste schon lange vor meiner Geburt, dass ich mich nicht zum Stillsitzen eigne. Ich will machen, rausgehen. Ich will keine großen Sprüche machen, sondern einfach anpacken. Es gibt da draußen in der Welt genug zu tun. Die Menschen gehen vor die Hunde. Zerbrochene Herzen schreien stumm ihren Schmerz heraus. Doch wer hört sie? Wer ist dazu bereit, ein wirkliches Rettungsboot zu bauen, sich die Hände schmutzig zu machen, um die Verlorenen aus dem Wasser zu ziehen, bevor sie Ertrinken? Wer ist sich selbst nicht zu schade, statt es sich in seiner Komfortzone gemütlich einzurichten, da draußen in der wahren Welt Licht und Hoffnung zu sein?

Es braucht doch nicht viel dafür. Ein Herz, das für Gott schlägt, und das weiß, wie sehr Gott einen Menschen verändern kann. Ein Herz, dass Ja sagt zur bedingungslosen Nachfolge, ganz egal, welchen Preis es kostet. Und die Bereitschaft, Gott an das Ruder seines Lebens zu lassen, ganz egal, wohin die Reise geht.

Gott hat die Segel meines Lebens neu gesetzt. Ich kenne das Ziel nicht. Ich kenne nicht die Häfen, die Gott in den nächsten Jahren mit mir ansteuern wird. Doch eines weiß ich ganz sicher: Dass ein neues Abenteuer begonnen hat. Vielleicht das letzte Abenteuer meines Lebens. Vielleicht aber werden  noch viele Abenteuer auf mich warten. Gott allein weiß das. Wissen muss ich selbst nur eines: Dass ich bis zum letzten Atemzug mit diesem Gott und für diesen Gott leben möchte, der mir das Leben gerettet hat.