Wenn einem Menschen Schlimmes in seinem Leben widerfährt, kann es sein, dass die Weichen seines Lebensweges so verstellt werden, dass er die gänzlich falsche Richtung einschlägt. So ging es auch mir. Ich war früh auf der Schussbahn des Lebens unterwegs, mit 7 hatte ich, aus einer Alkoholiker-Familie kommend, meinen ersten Vollrausch. Mit 13 dann der erste Selbstmordversuch, mit 14 selbst Alkoholikerin, mit 15 der zweite Selbstmordversuch. Danach viele viele Abstürze, der Abgrund wurde immer tiefer. Mit 18 begegnete ich Gott, und verstand doch so Vieles nicht, ich wollte perfekt sein, und konnte es nicht, die Regeln meiner Gemeinde passten nicht zu der Welt, aus der ich kam, ich wusste theoretisch um Gottes Liebe zu mir, doch ich verstand Vieles nicht von dem, wie Sein Wesen wirklich ist. Auch wenn ich damals eine Bibelkenntnis erlangte, von der ich heute, so viele Jahre später, immer noch zehre.
Es musste lange lange Zeit vergehen, bis ich begriff, dass ich nicht der perfekte Christ sein muss, weil ich gar nicht perfekt sein kann. Nirgends in der Bibel steht, dass Gott uns dazu berufen hat, perfekte Menschen zu sein, wir alle haben ihn, den „Stachel in unserem Fleisch“, wie ihn schon der Apostel Paulus beschrieb. Wir können Gott in den Jahren und Jahrzehnten immer ähnlicher werden, natürlich, und wir alle haben unsere ganz persönliche Aufgabe im Reich Gottes, zu der uns Gott berufen hat – aber wir werden niemals perfekt sein, in nichts von dem, was wir tun. Und wisst ihr was, eines habe ich heute plötzlich begriffen: je mehr Perfektionismus mich antreibt, desto schlechter wird das Ergebnis werden. Gott will keine 150 Prozent-Christen, von den 50 Prozent hat er nie etwas gesagt, Er wünscht sich, dass wir 100 Prozent-Christen werden, die sich in aller Fehlerhaftigkeit ihres Lebens in dieser Welt bewusst sind, in einer alles andere als perfekten Welt.
Mir hat Gott dabei im Laufe der letzten Jahre gezeigt, dass es nicht Teil Seiner Liebe zu mir ist, dass aus mir in dieser gefallenen Welt der perfekte Christ werden soll. Seine Liebe zeigt sich indes darin, dass Er mein liebender Vater ist, den ich inzwischen von Herzen Papa nennen darf. Weil ich weiß, egal was in meinem Leben passiert ist, Er war da, und hat mich davor bewahrt, viel zu früh zu sterben und bei allen meinen Abwegen auch immer Geduld mit mir gehabt. Gott ist da, und Er war es auch immer. Seine Liebe ist ewiglich, Seine Güte real und Seine Gnade so unvorstellbar groß, dass sie für jeden Menschen auf dieser Welt, egal woher er kommt, egal was er getan hat, egal wie tief seine Abgründe waren, zu diesem Vater im Himmel kommen kann. Die Brücke hat Jesus Christus am Kreuz auf Golgatha gebaut, indem der Sohn Gottes für uns starb, sein Leben hingab für jede Einzelne und jeden Einzelnen von uns. Der Weg zu Gott ist deshalb kein großer Schritt und keine kilometerlange Reise für uns, auf der wir uns Seine Liebe verdienen müssen, sondern nur ein kleiner Schritt hin zu Jesus und dem Erkennen, dass er für meine Sünden starb und ich, wenn ich ihn als meinen Herrn und Erlöser erkenne und anerkenne, die Brücke zu Gott mit einem einzigen Gebet beschritten ist.
Gebet: Vater im Himmel, Du, der ich Dich Papa nennen darf, ich danke Dir dafür, dass Jesus sein Leben gab für jeden Menschen auf dieser Welt. Ich danke Dir dafür, Du nicht auf die Herkunft schaust, dass Du nicht darauf schaust, was wir in unserem Leben alles falsch gemacht haben. Sondern dass Jesus durch sein Blut alles, was uns von Dir getrennt hat, einfach ausgelöscht hat. Ich erkenne Jesus Christus als meinen persönlichen Erlöser an, der durch sein Blut für meine Schuld bezahlt hat und meine Sünden reingewaschen an am Kreuz. Amen.
7. Dezember 2020 um 00:31 Uhr
Ich kann das alles unterstreichen, habe aenliches erlebt. Der Glaube an unseren Papa festigt sich von Tag zu Tag. Auch dann, wenn man den Eindruck hat, Er habe deine Bitten nicht erhöht hat. Er hilft dir, auf seine Weise, oder zum richtigen Zeitpunkt. Vertraue auf unseren Papa, er ist bei dir, voller Gnade!