In meinem Leben sind mir viele Menschen begegnet, Christen und Nicht-Christen, welche die Erwartung haben, dass ein Christ immer gut drauf sein muss. Dazu kommt oft die Vorstellung, ein Christ müsste perfekt sein, fehlerfrei, und am besten jeden und jede lieben, und sich irgendwie alles gefallen lassen. Aber auch Christen haben Durchhänger. Auch Christen sind nur Menschen. Natürlich haben wir den Vorteil, dass wir den Sinn unseres Lebens in Gott gefunden haben. Natürlich haben wir den Vorteil, dass wir wissen, dass Gottes Liebe bedingungslos ist. Und dass wir nichts tun können, um uns Gottes Liebe zu kaufen. Dass wir nichts tun müssen, um uns Gottes Liebe zu kaufen.

Manche Tage sind einfach für den Arsch

Ich weiß, nicht jeder kommt auf klare Worte klar. Eine meiner Eigenschaften, die einen mögen genau das an mir, andere hingegen mögen mich genau deshalb nicht, ist meine Direktheit. Das halte ich auch auf Worte-haben.de nicht anders. Wenn ich denke, dass manche Tage einfach für den Arsch sind, dann sage ich auch so. Ich habe heute so einen Durchhänger-Tag. Das Wetter ist Mist, wobei meine Laune schon seit vielen vielen Jahren nicht vom Wetter abhängt.

Ich bin übermüdet, da zu wenig geschlafen. Ich habe Stress mit einer Freundin, die was in den falschen Hals bekommen hat, und immer noch sauer ist auf mich. Und ich habe den Menschen, der mir am meisten von allen Menschen in meinem Leben bedeutet, heute Morgen nicht sehen können, weil es an irgendwelchen Plänen, auf die wir beide keinen Einfluß haben, gescheitert ist. Ich bin wütend, ich könnte eine ganze Mütze Schlaf gebrauchen, ich bin verletzt, ich bin traurig.

Aber mein Glaube macht den Unterschied

Manchmal frage ich mich, wie ich solche Tage früher überstanden habe. Ohne Gott. Und ohne Gott den ganzen Mist im Gebet bringen zu können. Je länger ich Christin bin, desto mehr wird mir klar, was für ein unglaubliches Vorrecht es ist, zu wissen, da ist wer. Der da ist, auch wenn ich die Traurigkeit nicht aushalte, vielleicht jemanden, der mir so viel bedeutet, nie mehr wiedersehen zu können. Weil einen die Lebenswege manchmal einfach auseinanderreißen. Der da ist, wenn ich wütend und verletzt bin. Und wenn ich einfach nicht funktioniere, weil ich mich überfordert fühle.

Für mich ist mein Glaube, das Wissen, dass Gott immer bei mir ist, auch an solchen Tagen, einfach der Unterschied zu einem Leben ohne Gott. Weil ich weiß, dass auch dieser Tag seinen Sinn hat. Nachdem ich heute müde aufgestanden bin, habe ich Gott diesen Tag hingelegt. Was auch immer Er damit machen wird, dass ich gerade einen absoluten Durchhänger haben. Er wird etwas damit machen, das weiß ich. Ich muss meine Traurigkeit nicht verstecken vor Gott. Ich muss meine Wut nicht für mich behalten, Er kennt mich sowieso durch und durch. Ich kann Ihm meine Verletztheit bringen, meine Sorgen, dass die Dinge vielleicht aus dem Ruder laufen werden.

Manche Tage sind graue Tage

Während es draußen grau und düster ist, ist auch mein Herz heute grau und düster. Es fehlen die Farben, das Lachen, die Kraft, all das beiseite zu schieben, und mich auf die Arbeit zu konzentrieren. Nicht, weil ich depressiv bin, sondern weil mich diese ganze geballte Ladung heute einfach überfordert. Und so ist es eben, dass auch im Leben von Christen manche Tage einfach graue Tage sind. Aber auch diese sind nur ein Übergang zu etwas Neuem. Vielleicht zerbricht diese eine Freundschaft. Vielleicht werde ich diesen Menschen, der mir so viel bedeutet, für lange Zeit oder gar nicht mehr wiedersehen. Aber eines weiß ich: es ist alles in Gottes Zeitplan für mein Leben enthalten. Was auch immer passiert, es ist das Beste für mich. Denn was auch immer zerbrechen mag, Gott ist der Schöpfer, der die Wunden verbindet und heilt. Der auch an dunklen Tagen da ist, aber die hellen Tage längst schon sehen kann, während ich mich noch im grauen Tag befinde.

Tage, an den wir loslassen müssen

Loszulassen ist eines der schwersten Dinge, die es gibt. Loslassen tut weh. Jemanden gehen zu lassen, der einem mehr bedeutet als jeder andere Mensch, zerreißt das Herz mitten entzwei. Das ist das, was ich heute am stärksten fühle, und was mich am meisten überfordert. „Herr, es tut weh“, mehr Worte kann ich in diesem Schmerz nicht sagen. Aber ich weiß, dass Gott früher oder später die Antwort darauf schicken wird. Nur wenn wir loslassen, haben wir die Hände frei, um zu empfangen. Nur wenn wir unsere Fäuste öffnen, könnten wir von Gott bekommen. Nur wenn wir Gott unser Herz hinlegen, kann Gott uns auch berühren, uns helfen, uns verändern.

Mit Gott durch dunkle Tage gehen

Am Ende sind es die dunklen Tage, durch die wir mit Gott gemeinsam gehen können, die uns weiterbringen im Leben. Es sind die Wüstenzeiten, in denen wir uns fühlen, als würden wir innerlich verhungern und verdursten, die uns Gottes Liebe zeigen. Weil Er uns nicht aufgibt, weil Er unser Rufen hört, selbst wenn es nur ein leises Wimmern ist, weil wir nicht die Kraft haben für einen lauten Schrei. Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du weißt, wenn Du einen Durchhänger hast, kraftlos bist, mutlos, verletzt, wütend oder traurig, dass Gott auch dann da ist. Gerade dann ist Er so nah an unserer Seite, auch wenn wir es vielleicht gar nicht spüren.

Ohne Gott will ich nicht leben. Das weiß ich, auch an Tagen wie heute. Und gerade an Tagen wie heute weiß ich es ganz besonders.