Deutschland erschreckt mich zunehmend. Manchmal denke ich, ich lebe in einem anderen Land als noch vor ein paar Jahren. Als würde ich in einer anderen Welt leben. Die Kältewelle in unserer Gesellschaft nimmt zu. Arm wird gegen arm ausgespielt. Die Reichen scheinen wie in einem Selbstbedienungsladen zu leben. Es gibt immer mehr Menschen, die nicht mehr von ihrer Arbeit leben können. Und zwei oder drei Jobs machen müssen, um noch über die Runden zu kommen. Der Egoismus nimmt zu. Menschen werden benutzt. Viele schauen weg, wenn anderen Leid geschieht. Irgendetwas ist kaputt gegangen in vielen. Ist es die Hoffnung, die vielen inzwischen fehlt?

Hoffnung für eine verlorene Welt zu haben, fällt da schwer. Wo ist Gott, wenn Kinder hungern müssen? Wenn Frauen benutzt werden wie Gegenstände? Wenn Mädchen und Jungen missbraucht werden, oft sogar von ihren Nächsten, den Eltern, der Familie, Onkel, Tanten, Brüdern und Schwester? Wo ist Gott, wenn alles schief geht, jemand seine Arbeit verliert, sein Zuhause, krank wird, und nicht mehr weiter weiß?

Gott hat nichts darüber gesagt, dass diese Welt ein toller Ort sei. Für Ihn ist unsere Welt eine verlorene Welt, in der jeder Einzelne nur gerettet werden kann, wenn er über Jesus den Weg zu Gott findet.

Vielleicht ist das radikal, dass ich denke, dass es nur einen Weg gibt. Vielleicht ist es unbequem, wenn ich sage, dass diese Welt verloren ist. Vielleicht sollten die Christen einfach schweigen, und das ganze Ding einfach untergehen lassen.

Aber das ist nicht unsere Aufgabe. Unsere Aufgabe ist es nicht, Hoffnung für eine verlorene Welt zu haben, sondern Hoffnung für jeden einzelnen Menschen. Unsere Aufgabe ist es, den Menschen davon zu erzählen, dass es da einen gibt, der Sohn Gottes, der Mensch wurde. Und von Menschen erst gefoltert, und dann ans Kreuz genagelt wurde.

Ja, es gibt Religion, mit Ritualen und allem möglichen BlaBlaBla. Aber nicht Religion ist es, die Menschen retten kann, die Menschen helfen kann. Weil Religion nur ein Korsett ist. Im Namen der Religion wurden und werden blutige Kriege geführt. Aber das ist nicht der Weg zu Gott. Der Weg zu Gott ist der, zu kapitulieren. Zu kapieren, dass man diesen ganzen Mist selbst nicht auf die Reihe kriegen kann.

Gott will keine Rituale von uns. Gott will keinen frommen Schein. Er will nicht, dass wir uns einen Heiligenschein aufsetzen, und denken, als Christen sind wir was Besseres. Wir sind nicht besser als andere Menschen. Der Unterschied ist, dass wir Gott gefunden, und Ihm unser Leben gegeben haben.

Mir sind in meinem Leben viele Christen begegnet, denen es nur um den äußeren Schein ging. Aber wenn dann hinter die Fassade geblickt wurde, sah die Sache oft ganz anders aus. Gott sieht aber hinter diesen Schein. Er lässt sich nicht von Fassaden und Masken hinters Licht führen. Er will, dass wir nur eines sind: wir selbst, und den Menschen den Weg weisen, die Ihn suchen, aber nicht finden können. Die Hoffnung für eine verlorene Welt suchen und finden wollen. Die Antworten wollen auf die Fragen des Lebens. Die endlich den Sinn Ihres Lebens finden wollen.

Hoffnung habe ich keine für diese Welt. Aber ich habe Hoffnung, dass es immer noch Christen gibt, die hinausgehen in diese Welt, egal in welcher Art und Weise, und Menschen zeigen, wie ihr Durst nach Leben, nach Antworten, nach Sinn und Halt, gestillt werden kann. Das ist das, was mich antreibt. Was mich trotz meiner Krankheit weitermachen lässt, selbst wenn ich denke, ich halte es nicht mehr aus vor lauter Schmerzen. Das ist das, warum ich noch viele Jahre leben möchte. Weil ich weiß, dass es bei Gott keine Hoffnung gibt für diese verlorene Welt, aber dass es bei Gott keine hoffnungslosen Fälle gibt.

Gott sieht nicht die Masse. Gott sieht den Einzelnen. Er sieht Dich, wie Du bist. Und egal wie weit Du auch wegrennen magst, um vor Gott zu fliehen. So wird Er Dich immer finden. Das ist meine Hoffnung. Und dabei geht es nicht um Religion, nicht um die Bibel, die immer noch von vielen als Gesetzbuch hingestellt wird. Die Bibel ist kein Gesetzbuch, sondern für uns in vielen Punkten ein Wegweiser für unser Leben. Wir können die Bibel im Regal verstauben lassen. Oder Gott darum bitten, dass Er uns zeigt, was Er uns mit seinem Wort sagen will. Und eines weiß ich: Er hat für jede und jeden von uns eine Nachricht, eine Botschaft, ein Wort, das genau in unser Leben passt.

Und wenn wir dazu bereit sind, der Religion den Laufpass zu geben. Um endlich Glauben zu finden. Dann werden wir auch die Hoffnung finden. Für andere, für uns. Und vielleicht sogar irgendwann wieder Hoffnung für eine verlorene Welt.