Wenn wir im Glauben leben, dann stoßen wir oftmals an unsere Grenzen. Auf der einen Seite haben wir die Zusagen und die Verheißungen Gottes für unser Leben, auf der anderen Seite ist unser eigener Weg, der uns mitunter mitten in den Schmerz stürzt. Doch was Gott zusagt, hält Er auch ein – nur eines ist dabei oft nötig: dass wir Geduld haben.
Doch wie ist das mit dem geduldig sein? Ist es nicht eher so, dass wir nicht warten können, bis Gott die Zusagen, die Er uns gegeben hat, einhält und Seine Verheißungen eintreffen? Ich glaube, ich bin dafür eines der Beispiele der Gescheiterten, die vor lauter Ungeduld und zu wenig Glauben richtig derbe auf die Fr… geflogen sind. Gott hat mir vor vielen vielen Jahren, es ist nun bald drei Jahrzehnte her, eine Verheißung gegeben, die mich seitdem mein Leben lang begleitet hat. Aber ich habe nicht verstanden, dass hinter jeder Zusage Gottes auch das Versprechen liegt, dass Er leiten und führen wird, und wir eben nicht unseren eigenen Weg gehen sollten. Aber wir Menschen sind wohl eher so gestrickt, dass wir nicht abwarten können, eigene Wege wählen, Entscheidungen treffen, von denen uns mitunter klar ist, dass sie uns nicht in die Richtung führen, in die Gott uns führen will.
Ich musste auf sehr schmerzhafte Weise feststellen, wie es ist, wenn man nicht warten kann, wenn man der Zusage Gottes nicht vertraut, wenn man glaubt, Er habe einen vergessen über all die Jahre hinweg. Und dann passierte etwas, was mich immer wieder nachdenklich macht und mich immer wieder auf das Neue berührt: ich bekomme derzeit eine Predigt nach der anderen „um die Ohren gehauen“, bei der es genau um diese Verheißung, diese Zusage geht, die Gott mir vor nunmehr bald 30 Jahren gegeben hat. Und je mehr ich darüber höre und je mehr Gott dadurch zu mir spricht, merke ich, dass diese große Verheißung, die begleitet wurde von einigen anderen Bibelversen, die rundherum in anderen Predigten dann auch oft auftauchen, mitten in ihrer Erfüllung ist. Wieso es so lange gedauert hat? Ich weiß es nicht. Vielleicht weil ich zu viele eigene Wege gewählt und Gottes Plan A verlassen hatte? Oder weil Gott wusste, dass ich falsche Wege wählen würde und Er es zuließ, um mich genau auf das vorzubereiten, was mich eines Tages erwarten würde?
Heute weiß ich, dass mein Leben in Gottes Hand liegt und dass meine eigene Wege mitunter sehr böse Verletzungen nach sich ziehen, in vielen Bereichen, in seelischer Hinsicht, in geistlicher Hinsicht, aber auch in finanzieller Hinsicht. Heute schaue ich mit Schmerz auf das zurück, was ich in all den Jahren, in denen ich nicht warten konnte, verloren habe. Und dennoch schaue ich auch nach vorne, mit Tränen in den Augen, aber auch voller Erwartung, weil ich heute mehr denn je in meinem Leben Gottes Führung in meinem Leben sehen kann. Und eines macht mich glücklich: dass ich nicht mehr meine eigenen, chaotischen, mitunter sehr wenig durchdachten Wege gehen muss, die am Ende nur Verletzungen mit sich bringen. Heute kann ich mich Gott anvertrauen als meinem Vater, der den Himmel und die Erde geschaffen hat und mich nicht alleine lässt. Auch wenn tausend Fragen noch unbeantwortet sind, auch wenn ich das Ende nicht sehe, auch wenn ich nicht weiß, wie es weitergehen soll auf diesem Weg.
Das Leben mit Gott ist manchmal, wie im Nebel Auto zu fahren. Man selbst hat beim Fahren immer weniger Überblick, weil das Sichtfeld durch den Nebel eingeschränkt ist und entgegenkommende Fahrer einen dann auch noch oft blenden. Aber wir selbst müssen dabei gar nicht am Steuer sitzen, sondern können es Gott ganz überlassen, weil Er die Sache aus einem anderen Blickwinkel betrachtet und der Nebel für Ihn nicht vorhanden ist.
Gebet: Herr, sei Du der Lenker meines Lebenswagens, nimm Du das Steuer ganz in die Hand. Alle meine eigenen Wege haben mich in Situationen gebracht, die mich am Ende nur verletzt zurückließen. Ich lege Dir alles hin, jeden Schmerz, jeden falschen Weg, und jede falsche Richtung. Und ich danke Dir dafür, dass Du diese Wunden heilst, und ich spüren kann, dass Du nicht sauer bist auf mich, sondern der liebende Vater, den ich mir mehr als alles im Leben immer gewünscht habe. Du bist am Steuer und ich sitze auf dem Beifahrersitz und genieße meine Lebensreise und ich weiß mich mit allem, was ich bin, was ich habe und was ich brauche in meinem Leben bei Dir geborgen. Amen.
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